Es geht voran
Hallenplanung um Jugendkulturraum erweitert
ROTHENBURG – Um es vorwegzunehmen: Die Stadtratsmehrheit hält an ihrem früheren Beschluss fest, am Friedrich-Hörner-Weg eine Mehrzweckhalle zu bauen – unter Einhaltung vorgegebener Festlegungen. SPD-Stadtrat Harald Wohlfahrt scheiterte in der jüngsten Sitzung mit seinem Antrag, die laufende Planung auszusetzen und das Sportgelände Erlbacher Straße zu favorisieren. Es wurde wieder lange diskutiert. Nach der Debatte ging es weiter voran mit der Ausarbeitung des Planentwurfs – durch einstimmige Beschlüsse. Die Überraschung war perfekt.
In den alten Argumenten konnte die Mehrheit des Stadtrates keine neuen Gesichtspunkte finden, ihre bisherigen Entscheidungen zu revidieren. CSU und Grüne befürworten die Lösung auf dem städtischen Grundstück am Friedrich-Hörner-Weg. In den anderen Fraktionen muss sich die Minderheit der Mehrheit beugen. Bei der SPD: Dr. Günther Strobl, Harald Wohlfahrt, Wolfgang Baumann. Bei der FRV: Dr Karlheinz Schneider, Hans-Peter Nitt. Die dreiköpfige UR-Fraktion bekräftigte ihre kritische Haltung zum über sechs Millionen Euro teuren Projekt: „Eine seriöse Finanzierung ist nicht möglich.“ Hermann Schönborn prophezeite das Anwachsen des städtischen Schuldenbergs von momentan 12 auf 30 Millionen Euro in den nächsten drei Jahren.
Die acht Stadträte aus UR, SPD und FRV sehen weiterhin das Gelände an der Erlbacher Straße als städtebaulich bessere und günstigere Lösung für einen Neubau als Ersatz für die alte Halle, in der aus Sicherheitsgründen keine Groß- und Sportveranstaltungen mehr durchgeführt werden dürfen. Ein Rothenburger Architekt hat in einer groben Kostenschätzung Alternativlösungen in Aussicht gestellt. Sie würden das langfristige Konzept der bereits begonnenen Stadionsanierung über den Haufen werfen.
Die Mehrheit des Stadtrates stützt ihre Entscheidung auf die Erkenntnisse des Stadtbauamtes, das in der laufenden Planung weiter daran arbeitet, seine Argumente hieb- und stichfest zu untermauern. Harald Wohlfahrt begründete seinen neuerlichen Antrag mit dem Vorwurf, dass der frühere Beschluss des Stadtrates zur Festlegung des Standortes am Friedrich-Hörner-Weg „unter unvollständigen und unrichtigen Angaben der Stadt und des Stadtbauamtes herbeigeführt wurde.“ Die Ratsmehrheit maß dem umfangreichen Schriftsatz keine größere Bedeutung bei. CSU-Stadtrat Dieter Schulz äußerte süffisant, wie hartnäckig der SPD-Kollege Widerstand leiste. Auch die Grünen winkten ab: „Nichts Neues, alles schon durchgekaut.“
Die neuerlichen Einlassungen Wohfahrts, dass man nicht nur das Wohl der Sportler, sondern die Zukunft der ganzen Stadt im Auge haben müsse, blieben nicht unwidersprochen. Es wurde erneut konträr diskutiert zwischen den Befürwortern und Kritikern des Hallenbeschlusses. Bilder von der „eierlegenden Wollmilchsau“ und von „Gigantomanie“ wurden heraufbeschworen, „demokratische Spielregeln“ angemahnt und der Faktor „zukunftsweisendes Handeln“ betont.
Nach Auffassung Schönborns spürt die Verwaltung „Gegenwind“ und versuche sich positiv darzustellen, wie zuletzt bei der Informationsveranstaltung im Musiksaal. Da komme die „Hofberichterstattung“ der örtlichen Presse zupass. Es werde auch Korrektheit vermisst. Es sei häufig von „Stadtratsentscheidungen“ die Rede bei den Beschlussfassungen und nicht von einer „Mehrheit des Stadtrates“. Damit fielen die Gegenmeinungen unter den Tisch.
Grünen-Stadträtin Edith Hümmer hielt Schönborn die Nachteile der Sparpolitik vor, die er früher schon in der CSU praktiziert habe. „Weil lange nichts gemacht wurde, haben wir jetzt einen Sanierungsstau wie die Baustellen Rathaus, Ratstrinkstube und Fleischhaus zeigen.“ FRV-Mitglied Jutta Striffler mahnte zur Sachlichkeit zurückzukehren: „Wir sollten nicht alte Geschichten hochkochen.“
Schließlich ging man zur Tagesordnung über und beschäftigte sich mit dem weiteren Planentwurf des beauftragen Architekturbüros Baurconsult. Projektleiter Peter Giessegi erläuterte seine Entwürfe und konkretisierte den Kostenplan unter der vorgegebenen Deckelung von 6,3 Millionen Euro (einschließlich von außen begehbarer öffentlicher Toilettenanlage für den Spitaltorparklatz). Ein komplettes Gründach statt eine Metalldacheindeckung käme 200000 Euro teurer.
Die Entscheidung, ob die Vereins- und Schulsporthalle als Mehrzweckhalle ausgelegt wird, ließ der Stadtrat weiterhin offen. Einstimmig genehmigte er den 150000 Euro teuren Ausbau von Flächen zwischen den Treppenräumen im Unterschoss für zwei zusätzlichen Lagerräume und einen Jugendkulturraum. Grünes Licht gab er auch für ein Nebengebäude (60000 Euro) mit Toiletten und Lagerflachen für den geplanten Verkehrsübungsplatz. sis
Sind wir doch mal ehrlich..wer braucht augesichts einer weiter sinkenden Einwohnerzahl so eine große Halle.Erst sollte Geld investiert werden, um Unternehmen jenseits des alles beherrschenden Tourismus anzusiedeln,damit junge Leute gutes Geld verdienen können und zur Familiengründung in unserer Stadt animiert werden.
Die sollten sich Gedanken machen über den Lärm und die Raserei in der Rosengasse,auch einmal die Abgaswerte messen das wäre wichtiger als die Mehrzweckhalle und wir hätten auch mehr Wohnqualität.