Plädoyer für Innungsschreiner

Freisprechungsfeier mit Ehrung langjähriger Mitarbeiter in Schönbronn

ROTHENBURG/SCHÖNBRONN – Bei der Freisprechungsfeier der Schreiner-Innung Rothenburg konnten jetzt zwei junge Männer und eine Dame ihre Gesellenbriefe entgegennehmen. Zwei Mitarbeiter im Schreinerhandwerk wurden für ihre langjährige Treue zum Betrieb geehrt. „Mit dem Innungsschreiner habe der Kunde einen kompetenten Partner aus der Region, der sich aktiv mit den komplexen Anforderungen der heutigen Zeit auseinandersetzt“, betonte Obermeister Reiner Meißner in seiner Ansprache.

Seit acht Jahren gibt es mit Reiner Meißner (Schweinsdorf) und Rainer Korder (Lohr) bei der Schreinerinnung Rothenburg eine Doppelspitze. Man hat sich vorgenommen, zu der traditionellen Freisprechungsfeier jährlich wechselnde Veranstaltungs­orte „mit hoher Akzeptanz bei Jung und Alt“ zu wählen.

Vom Lehrlingsstand freigesprochen: Toni Horn, Viktoria Okrusch und Nikolaus Naser. Foto: hap

Vom Lehrlingsstand freigesprochen: Toni Horn, Viktoria Okrusch und Nikolaus Naser. Foto: hap

Am vergangenen Samstag hat nun Obermeister Rainer Korder die Junghandwerker, die Eltern, die langjährigen Mitarbeiter und die Ehrengäste im schönen Jugendstilsaal im Hofgut Schönbronn willkommen heißen können. In seiner Rede sprach Korder vor allem den derzeitigen Mangel an ausbildungswilligen Jugendlichen und Facharbeitern an, der „selbst hier in der Provinz angekommen ist“. Wo man hinschaue seien Ausbildungsplätze im Angebot und würden Fachkräfte gesucht, führte der Obermeister aus und stellte die Frage in den Raum, wie man „etwas für die Existenzsicherung hinsichtlich Fach- und Stammpersonal für unsere Betriebe tun“ könne. Spätestens heute müsste der Facharbeitermangel in aller Bewusstsein angekommen sein, dessen Auswirkungen sich auch in Westmittelfranken zeigen würden. „Es läuft. Packt diese Chance am Schopf und sucht euren Platz im Leben“, richtete Innungsobermeister Rainer Korder die Botschaft an die Freizusprechenden und führte dann nach einer kleinen Vorstellungsrunde zum besseren Kennenlernen ein Interview mit den vier Junghandwerkern. In dem lockeren Dialog, der bei den Zuhörern gut ankam, ging es unter anderem um die Frage, wie man auf den Beruf Schreiner aufmerksam wurde, was das Schwierigste bei der Gesellenprüfung war und wie es beruflich weitergeht.

Obermeister Reiner Meißner ging in seiner Ansprache ausführlich auf das Prädikat „Innungsschreiner“ ein. Die freiwillige Mitgliedschaft bei der Fachorganisation zeige, dass sich dieser Betrieb aktiv mit den aktuellen Entwicklungen der Branche auseinandersetze. „Er ist damit nicht nur ein kompetenter, regional verankerter Anbieter, sondern tritt auch als fairer und verantwortungsbewusster Unternehmer auf“, machte Meißner deutlich. Bei diesem spiele die Qualität der Aus- und Fortbildung eine große Rolle. Faire Löhne seien eine der Grundlagen für eine kompetente Leistung, die ihren Preis wert sei.

Für den Innungsschreiner stehe nicht allein das exzellente Produkt im Mittelpunkt, er stelle sich seiner Verantwortung umfassend. Dies betreffe die regionale Produktion mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit ebenso wie seine Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern, stellte der Obermeister heraus. Der Innungsschreiner biete Ausbildungs- und Arbeitsplätze vor Ort, leiste in der Region seinen Anteil am Steueraufkommen, bilde junge Menschen in einem modernen und anspruchsvollen Beruf aus und bringe sich damit aktiv in das gesellschaftliche Leben ein. „Meine Schreinerkollegen setzen den Slogan der bayerischen Innungsschreiner „Wahre Werte – echte Meister“ in die Tat um, sagte Reiner Meißner. Mit ihrer Ausbildung zum Schreiner und der bestandenen Gesellenprüfung hätten die drei Junghandwerker einen wichtigen Meilenstein erreicht. Aber mit Mut, Fleiß und beständigem Lernen stünden ihnen alle beruflichen Wege offen, betonte der Innungsobermeister. Den zeitlichen Ablauf der Gesellenprüfung schilderte Lehrlingswart und Schreinermeister Martin Brand aus Rothenburg. Vom Lehrlingsstand freigesprochen und zu Schreinergesellen ernannt wurden Toni Horn aus Kreuth (Ausbildungsbetrieb Kneitschel, Binz­wangen), Nikolaus Naser aus Gebsattel (Firma Korder, Lohr) und Viktoria Okrusch aus Neustadt/Aisch (Firma Erhard, Burgbernheim).

Im Wettbewerb „Die gute Form“ wurde Nikolaus Naser – zugleich Innungsbester und Kammersieger – für das gefertigte Flurmöbel mit einer Belobigung bedacht. Das Gesellenstück mit unterschiedlichs­ten Verwendungsmöglichkeiten beeindrucke vor allem durch seine überaus geschmackvolle Kombination der verschiedenen Holzarten, merkte VR-Bank-Vorsitzender Gerhard Walther an, händigte Urkunde und Geldgeschenk aus und übergab für das nicht ausgeschüttete Preisgeld einen Scheck für ein Ausbildungsprojekt in Tansania. Sie hätten „richtig gewählt“, weil einen der schönsten Berufe, bescheinigte Studienrat Ludwig Memhardt als Klassenlehrer den jungen Schreinergesellen.

Für 25 Jahre Betriebszugehörigkeit mit Nadel und Urkunde geehrt wurden Wilfried Serby aus Reusch (Schreinerei Gundermann, Buch am Wald) und Gerhard Schlötterer aus Obersulzbach (Schreinerei Kneitschel, Binzwangen). In seinem Grußwort hatte eingangs Bürgermeister Fritz Priester die Gemeinde Buch am Wald kurz vorgestellt. Es gelte mehr zu tun, um gute Fachkräfte hier in der Region zu halten, betonte der stellvertretende Landrat Kurt Unger.

„Holz ist Leben“, stellte Kreishandwerksmeister Kurt Held die schönen Seiten des Schreinerberufes in seinem Grußwort deutlich heraus. „Das Fundament eueres Hauses ist gut“, umschrieb Studiendirektorin Bettina Scheckel von der Berufsschule Neustadt/Aisch bildlich die Zukunftspläne der jungen Schreinergesellen. Mit heiteren und schwungvollen Stücken hat das Trio „Die Noochtgaiger“ für die gute musikalische Umrahmung der Feier gesorgt. hap

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