Feines Herbstereignis
Schleppjagd in Schillingsfürst wieder mit viel Schloss-Ambiente
SCHILLINGSFÜRST – Gerade einer solchen Traditionsveranstaltung steht das Ambiente des Schlosshofs glänzend. Die Schleppjagd des Reit- und Fahrvereins Leutershausen-Wiedersbach blickt auf eine mehr als 25-jährige Tradition zurück. Nach einem kurzen Stelldichein am Marktplatz ritten bei der jüngsten Ausgabe fast 40 Reiter hoch zum Adelssitz über dem Ort, wo die so genannte Frankenmeute, bestehend aus 24 Hunden, schon wartete. Von dort ging es hinaus ins Gelände.
Schon lange vor dem eigentlichen Beginn der Veranstaltung hielt der Schillingsfürster Festplatz als „Kosmetikraum“ her. Nicht nur die beteiligten Reiter warfen sich in Schale. Auch die Pferde wurden herausgeputzt und man merkte ihnen die Nervosität an, dass an diesem Tag Besonderes auf sie wartete. Das Gebell zahlreicher Beagles aus den Transportboxen unterstrich das.
Um die Mittagszeit traf sich die illustre Jagdgesellschaft zunächst am Schillingsfürster Marktplatz, wo sie sich zum gemeinsamen Ritt hoch zum Schlossplatz versammelte. Dort durfte man sich in längst vergangene Zeiten zurückversetzt fühlen. Vor dem historischen Schloss nahmen Reiter in Kostümen zur Zeit des schwedischen Königs Gustav Adolf um das Jahr 1632 und dazugehöriges Fußvolk die Jagdgruppe in Empfang. Vor Ort begrüßte Jagdherr Bürgermeister Friedrich Wieth Aktive und Zuschauer aufs herzlichste und machte kurz mit der Historie des heimischen Schlosses vertraut. „Einen Marktplatz hat jeder“, so der Rathauschef, aber einen solch schönen Schlosshof wie in Schillingsfürst gebe es nicht überall. Diese Feststellung verband er mit dem Wunsch für einen unfallfreien Ausritt und Verlauf dieser traditionsreichen Schleppjagd.
Auch der Präsident der Frankenmeute, Jürgen Höpfner, würdigte das „hervorragende Ambiente“ dieser Veranstaltung, bevor Master Uwe Hochbrückner das Kommando zum Ausritt gab. Aus dem Schlosshof wurden die Teilnehmer zudem von den Jagdhornbläsern des Reitvereins musikalisch verabschiedet, bevor es durch den Schafhof ins Gelände nördlich der Schlossstadt ging. Der Begriff „Schleppjagd“ resultiere daraus, dass ein oder mehrere Reiter vorneweg eine „Schleppe“ legen, wodurch der Geruchssinn der Hundemeute angesprochen werde. Aber auch optisch würden die Hunde dem Trittsiegel der Pferdehufe folgen, erklärten Gisela Strobel und die Vereinsvorsitzende Carmen Ulrich-Schmidt übereinstimmend.
Ziel sei es, auf einer ausgesuchten, naturbelassenen und mit Hindernissen bestückten Strecke insgesamt acht Schleppen erfolgreich durchzuführen, betonten Verantwortliche der Jagdveranstaltung. Nach der letzten Schleppe und rund 20 zurückgelegten Kilometern beglückwünschten sich die Reiter mit dem „Halali“ gegenseitig für die erfolgreiche Teilnahme und beim Curée am Marktplatz freuten sich vor allem die Hunde auf ihre ganz besondere Belohnung in Form von Rinderpansen. Bei einer Schleppjagd wird die eigentliche Jagd auf Tiere nur imitiert, weil echte Jagden in Deutschland seit vielen Jahrzehnten nicht mehr zugelassen sind.
Aus dem gesamten süddeutschen Raum komme diese Jagdgesellschaft traditionell in Schillingsfürst zusammen, um an diesem Ereignis teilzunehmen, was den Stellenwert zeige, betont Armin Schöbel. Mit einem Jagdessen in der Schillingsfürster Albert-Zietz-Halle, wo man auch schon am Vormittag zusammen gekommen war, klang das Ereignis harmonisch aus. hm
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