Tourismusbranche weiter mit Zuwachs
Südostasien bleibt interessant – Inland schwächelt
ROTHENBURG – Es geht weiter aufwärts mit den Übernachtungszahlen, womit Rothenburg landesweit vorne liegt. Jörg Christöphler konnte im Tourismus-Ausschuss die Halbjahreszahlen mit einem Gesamtzuwachs von 1,7 Prozent sowie 3,2 Prozent bei den Gästeankünften vorstellen. Dabei baut man bereits auf ein hervorragendes Abschneiden 2012 auf.
Während manche Branchen zu kämpfen haben, darf sich Rothenburgs Gastronomie und Hotellerie weiter freuen, denn Grund zum Jammern gibt es eigentlich keinen. Zumal es eine Branche ist, die eine laufende indirekte Förderung in der Stadt durch Maßnahmen erfährt, die einer aus dem allgemeinen Steuersäckel finanzierten touristisch hervorragenden Infrastruktur dient. Dazu gehören nicht zuletzt die laufenden und Millionen verschlingenden Sanierungs- und Erhaltungsmaßnahmen in der Altstadt. Dass die Besucher derzeit nicht das beeindruckendste Marktplatzmotiv, sondern Baustellen vorfinden, ist dabei ein gerne in Kauf zu nehmender Nebenaspekt. Und auch die kommende Parkraumbewirtschaftung wird so hinzubekommen sein, dass der Ausgleich zwischen privatwirtschaftlichen und öffentlichen Interessen im Großen gelingt – wobei man es nie allen recht machen kann!
Im Jahresvergleich zu 2011 erzielte man 2012 insgesamt einen Zuwachs von 4,4 Prozent auf fast eine halbe Million Übernachtungen (genau waren es 499146). Dies vor dem Hintergrund, dass bayernweit noch nie so viele Gästeankünfte wie im Jahr 2012 zu vermelden waren. Nun wird im ersten Halbjahr bereits deutlich zugelegt, was einen entsprechend günstigen Jahresabschluss erwarten lässt. Von Januar bis Juli weist die Statistik 270537 Übernachtungen und 186444 Gästeankünfte in Rothenburg aus. Im Halbjahr von 2011 auf 2013 hatte es sogar rekordverdächtige 8,3 Prozent Plus gegeben. Was die Besucherzahlen anbelangt, werden deutlich über zwei Millionen jährlich geschätzt. Dies ist ein gewaltiges Wirtschaftspotential, von dem Gasthöfe, Restaurants, Kneipen ebenso wie Cafés und Eisdielen bis hin zu Imbiss- und Vesperstuben profitieren.

Touristenziel Rothenburg im Herbst 2013: der Marktplatz präsentiert sich zur Zeit auf eine ausgefallen „fotogene” Art. Foto: diba
Und natürlich ist es vorrangig der gesamte Einzelhandel, allerdings differenziert zu betrachten nach Branchen. Zu wesentlichen Nutznießern zählen keinesfalls nur Andenken- und die sich bedenklich vermehrenden Kitschläden sowie anspruchsvollere Geschenkeläden, sondern auch Teile des Facheinzelhandels, der zum Beispiel im Bekleidungsbereich (ausgeprägt bei Damenmode) immer noch ein hervorragendes Standbein in der Altstadt hat, das die letzten Jahre sogar ausgebaut wurde.
Die Zahlen, die der Tourismuschef als Zwischenbilanz vortrug, reichen folglich in ihrer Wirksamkeit über die Tourismusbranche hinaus. Dabei enthalten sie auch neue Grundbotschaften wie die, dass der Inlandsanteil zurückgeht (um 2,1 Prozent) und der Auslandsanteil steigt (um 4,9 Prozent bei Übernachtungen und 6,4 Prozent bei den Ankünften).
Zu den Auffälligkeiten aus der Statistik gehören die teils erheblich wachsenden Länderanteile. Dazu zählen Russland mit über 62 Prozent, China mit 56,5 Prozent und Brasilien mit über 26 Prozent. Zwar sind die absoluten Zahlen nicht allzu hoch, aber vielversprechend. So nähert sich China im Halbjahr mit 5700 Übernachtungen schon sehr dem Ganzjahresergebnis von 2012 mit 6720 Übernachtungen. Bei Brasilien sind es im Halbjahr rund 3700 und bei Taiwan auch schon 4600, während Russland mit 2800 Übernachtungen deutlich zurückliegt. Die Bedeutung des asiatischen Raumes ist unübersehbar. „Hier zeigt sich eine große Dynamik und auch insgesamt ist Rothenburg 2013 bei den Zahlen im Zuwachs stärker als Franken, Bayern und Deutschland“ stellt Jörg Christöphler erfreut fest. Auf die strukturellen Veränderungen reagiere man zum Beispiel durch den Besuch entsprechender Messen. So war eine RTS-Mitarbeiterin auch in Brasilien für die Stadt auf einer Messe präsent.
Die klassischen Märkte Japan (mit 42700 Übernachtungen im Halbjahr 2013) und USA (mit rund 31000 Übernachtungen) bleiben auch weiter wichtige Säulen und kommen auf jeweils 3,9 Prozent Zuwachs. Jörg Christöphler: „Die Auslandsmärkte und dabei speziell die Überseeländer, behalten ihre Schlüsselrolle für Rothenburg, aber der Inlandsmarkt ist nicht stark genug!” Dem setzt man aber durch Maßnahmen wie die zunehmenden qualifizierten Angebote für den längerbleibenden Gast etwas entgegen. Ebenso mit dem gezielten Werben in ausgewählten Ländern.
Ein starker Partner bleiben die Niederlande, die 2012 übers Jahr rund 23000 Übernachtungen brachten, allerdings jetzt bis Juli um knapp elf Prozent zurückgefallen sind. Auch Italien hat derzeit ein Minus von 4,3 Prozent aufzuweisen und lag letztes Jahr mit 14000 Übernachtungen relativ hoch. Sehen lassen können sich auch die Schweizer, die wiederum etwas zulegen und auf die 4000 Übernachtungen zusteuern (2012 erreichten sie 7761 Übernachtungen).
Dass es mit dem Fremdenverkehr läuft bedingt auch neben den reinen Werbeaktionen eine umfassende Pressearbeit. Insgesamt sei es gelungen rund zwölf Millionen Leser zu erreichen. Die platzierten oder rein journalistischen Beiträge sowie Anzeigenschaltungen reichten von der Tagespresse über Fachzeitschriften bis zu Boulevardblättern beziehungsweise Unterhaltungsmagazinen. Ohne die Medienagentur Saremba im Allgäu wäre das nicht zu stemmen gewesen, heißt es.
Hinzu kommt die Online-Werbung und die umfassende Pflege des Facebook-Netzauftritts. Dass elektronische Medien immer entscheidender werden zeige allein schon das neue Geschäftsmodell des Hauses Springer, das traditionelle Printprodukte zugunsten einer Internetstrategie abgestoßen hat. Beim RTS hält man es für selbstverständlich dem Tend der Zeit beizeiten zu folgen. diba
Das ist erfreulich und positiv zu bewerten.
Nur bitte die Anwohner, speziell die in der Altstadt, nicht vergessen! Kaum Parkplätze für Bewohner und Gäste parken kostenfrei – das gibt´s nur in Rothenburg und die Anwohner haben das Nachsehen. Die Öffnung der Altstadt für alle Fahrzeuge war der größte Fehler.