Wo bleiben die Stellplätze?
Bei zwei größeren Wohnbau-Projekten in der Rothenburger Altstadt zeichnen sich Probleme ab
ROTHENBURG – Einstimmig hat der Bauausschuss des Stadtrats in seiner jüngsten Sitzung zwei Bauvorhaben genehmigt, bei denen sich Stellplatz-Probleme für die künftigen Nutzer abzeichnen.
Die erforderlichen Parkplätze für insgesamt 20 Wohnungen in den Gebäuden an der Hofbronnengasse und an der Herrngasse gelten durch Regelungen in der Vergangenheit als (durch Zahlung in die Stadtkasse) weitgehend abgelöst und stehen damit bis auf zwei faktisch gar nicht mehr zur Verfügung. Das heißt, der erhöhte Bedarf kann aber weder auf dem Grundstück noch im näheren Umgriff gedeckt werden.
Darauf machte Stadtrat Hermann Schönborn (UR) bei der Sitzung am Montagabend im Rathaus aufmerksam. Er sehe darin einen Pferdefuß. Wobei die beiden Vorhaben an sich ja überaus positiv zu sehen seien, weil damit Altstadt-Substanz nicht zuletzt neu genutzt werde und erhalten bleiben könne. Oberbürgermeister Walter Hartl misst der Umnutzung der beiden Gebäude an sich mehr Bedeutung bei als der sicher nicht unproblematischen Stellplatz-Frage. Zudem seien beim neuen Parkraum-Konzept für die Altstadt mehr Anlieger-Parkplätze als bisher eingeplant.
Die beiden Projekte betreffen zum einen das Hotel „Bären“ in der Hofbronnengasse und zum anderen das frühere „Adam-Haus“ an der Ecke Herrngasse/Trompetergässchen. Der Beherbergungsbetrieb des Traditionshauses in Rathausnähe soll zu insgesamt elf Wohnungen umgewandelt werden. Dabei bleibt das Restaurant nach der gegenwärtigen Konzeption bestehen und das frühere Hallenbad wird zum Wellnessbereich für die Bewohner.
Schon früher war die Umwandlung des Eckhauses in Burgtor-Nähe zu neun Wohnungen und einem Ladengeschäft genehmigt worden. Jetzt sollen zusätzlich drei neue Dachgauben zur Neuen Burg hin eingebaut werden. Im ersten Obergeschoss kommt ein Balkon hinzu. Die in einer früheren Planung vorgesehene Tiefgarage zum Trompetergässchen entfällt. Stattdessen sind ebenerdig zwei Stellplätze vorgesehen.
In der Vergangenheit hatte es vor dem Hintergrund ältester Turmreste in diesem Bereich des Grundstücks Diskussionen um ein anderes Bauvorhaben gegeben. Das kommende Projekt programmiere Zufahrtsprobleme im Trompetergässchen vor und laufe unter dem Strich auf eine Beschneidung des Grünbereichs im dortigen Garten hinaus, kritisierte Stadtrat Dr. Karl-Heinz Schneider von der FRV. Zwölf Stellplätze, die er beim Erwerb des „Bären“-Gästehauses in der Hofbronnengasse für sein Unternehmen sichern konnte, waren für „Weihnachtsdorf“-Chef Harald Wohlfahrt entscheidend. Wie das gekaufte Objekt letztlich in seinem Betrieb verwendet werde, stehe aber noch nicht fest, verriet er unserer Redaktion. Die Verwaltung seines Unternehmens wolle er auf jeden Fall weiter in der Altstadt halten. Wird das Gästehaus also zum Bürogebäude?
Auf längere Sicht wohl nicht auszuschließen. Aber für die kommenden vier, fünf Jahre könnte sich Harald Wohlfahrt durchaus vorstellen, das Gebäude an ein Hotel zu verpachten und damit die gastronomische Nutzung erst einmal bestehen zu lassen, wie er betont. Seit 1968 sind in der Altstadt, nach dieser neugeschaffenen Möglichkeit in der Bayerischen Bauordnung von 1962 (vorher durfte nur bauen, wer Stellplätze nachweisen konnte), bis April letzten Jahres insgesamt 735 Stellplätze durch Zahlung in die Stadtkasse abgelöst worden. Das Geld wird zwar zweckgebunden für den Betrieb von Parkplätzen verwendet, aber nicht speziell für die Verbesserung der Parksituation in der Altstadt beispielsweise durch den Bau von Tiefgaragen, durch den Ausbau von Scheunen oder anderes. Die Ablöse eines Altstadt-Stellplatzes im gewerblichen Bereich kostet derzeit 2000 Euro (in den 90er Jahren waren es in Spitzenzeiten auch bis zu 4500 Euro), im privaten Bereich für Wohnzwecke traditionell grundsätzlich 500 Euro. -ww-
Die Stadtverwaltung scheint sich nicht fuer die Belange der Altstadt Bewohner zu interessieren. 500 Euro Ablöse fuer einen privaten Parkplatz ist eine Farce. Im Gegenteil, verdient die Stadt doch an verzweifelten falschparkenden Anwohnern.
Es wird in unserer Stadt halt in erster Linie für die Tourismus-Betriebe Politik gemacht,der „kleine“Anwohner bleibt auf der Strecke.
Es soll noch Anwohner geben,die wie ich in 3 Schichten auswärts arbeiten und ähnlich,wie es die Gäste bei sich zuhause selbstverständlich verlangen,einen Parkplatz in der Nähe des Hauses benötigen.