Wie das Leben so spielt

Beruflicher Abschied von Pfarrer Peter Noack von St. Jakob und Detwang

DETWANG – Nach vierzehn Jahren Seelsorge- und Besuchstätigkeit an St. Jakob in Rothenburg und St. Peter und Paul im Stadtteil Detwang wurde der evangelische Pfarrer Peter Noack bei feierlichen Gottesdiensten in den beiden Pfarrkirchen würdevoll in den Ruhestand verabschiedet. Seinen Talar braucht er aber noch für Amtshandlungen.

Der 65-Jährige hat sich bereit erklärt, die Vakanzzeit bis zur Neubesetzung der Pfarrstelle zu übernehmen und stellt so lange weiterhin 75 Prozent seiner Schaffenskraft zur Verfügung. Die Stelle war schon im Kirchlichen Amtsblatt ausgeschrieben. Das Besetzungsrecht liegt diesmal beim Landeskirchenrat, der aus der Liste der Bewerbungen dem Kirchenvorstand einen geeigneten Bewerber oder eine geeignete Bewerberin vorschlägt.

Abschied auf Raten: Pfarrer Peter Noack hilft während der Vakanzzeit aus.      Fotos: sis

Abschied auf Raten: Pfarrer Peter Noack hilft während der Vakanzzeit aus. Fotos: sis

Den Abschiedsgottesdienst in Detwang umrahmte der Posaunenchor unter der Leitung von Werner Schirmer, der auch die Orgel spielte. Der Kirchenvorstand überreichte eine Feuerschale für den Garten des neuen Heims als Geschenk. Kirchenvorstand Heinrich Prossel würdigte Pfarrer Noack als einen „exzellenten Verkündiger des Wortes Gottes“. Er habe bei freudigen oder traurigen Anlässen „immer die passenden Worte gefunden.“ Der Geistliche war auch als Ausbilder tätig. Markus Dörrer wurde unter seiner Obhut Vikar und Erika Benz wies er in den Lektorendienst ein. In seine Amtszeit fiel die 500-Jahr-Feier des Heilig-Blut-Altars mit dem damaligen Landesbischof Dr. Johannes Friedrich, die Einführung des Kirchenkaffees, die aufwändige Glockensanierung und der Bau des Gemeindehauses, die Pfarrer Rupprecht den Detwangern mit einer Erbschaft ermöglichte.

Neben den vielen Sonn- und Feiertagsgottesdiensten bereicherte Pfarrer Noack mit einer Vielzahl verschiedener Gottesdienstformen (Wald-, Mühlen-, Forst-, Zelt-, Passionsgottesdienste) das kirchliche Gemeindeleben in Detwang. „Wenn Sie gepredigt haben, dann war das immer etwas ganz besonderes“, würdigte Heinrich Prossel das Wirken des Geistlichen. „Sie haben den Nerv getroffen und immer herausgearbeitet, worauf es ankam.“

Auch das Kirchweihkonzert am Sonntagabend in St. Peter und Paul stand im Zeichen des Abschieds von Pfarrer Noack. Der Kirchenchor Detwang unter der Leitung von Jürgen Klatte und die Mitwirkenden (Kirchenmusikdirektor Ulrich Knörr), Alida Bauer und Wolfgang Jokisch (Violinen), Alfred Wehner (Kontrabass) boten ein Programm auf hohem künstlerischen Niveau mit großer Literatur verschiedener Stilepochen.

Rückblickend hat es Peter Noack nicht bereut, als Pfarrer an den Ort zurück gekehrt zu sein, an dem er seine Kindheit und Jugendzeit verbrachte. Mit Detwang verbindet er ein eindrückliches Erlebnis mit glücklichem Ausgang. Als Schüler verunglückte er mit dem Fahrrad vor dem damaligen Kolonialwarengeschäft Vogel und wäre fast von einem Laster überrollt worden. Zum Theologie-Studium mo­tivierte ihn der damalige Jakobs-Pfarrer Wolfgang Wunderer. Erste berufliche Stationen nach dem Studium waren Solln im Süden Münchens, Nürnberg, Weißenkirchberg, ehe er vor vierzehn Jahren an die Jakobs-Kirche und an St. Peter und Paul berufen wurde. Er trat seinerzeit die Nachfolge von Pfarrer Dr. Jürgen Denker an. In seinem Amt war ihm die Evangeliums-Kultur der Barmherzigkeit sehr wichtig. Dass sich Kirche in Gesellschaft und Politik einzumischen hat, war für ihn eine Selbstverständlichkeit. Und damit es menschlich zugeht und Heiligkeit an Scheinheiligkeit nicht Schaden nimmt, braucht es den Humor – erst recht in der Kirche. Dass mehr Menschen aus der Kirche austreten als früher, schmerzt den Geistlichen – auch weil er damit einen Vertrauensverlust in die Institution „Kirche“ feststellt.

„Ich liebe St. Jakob, die St.-Peter-und-Pauls-Kirche und die Franziskanerkirche. Am Berufsende fällt es mir schwer, die Schlüssel zu diesen Räumen abzugeben. Der Bote geht – die Botschaft bleibt – an diese Worte des damaligen Rothenburger Dekans und späteren Kirchenrats, Karl Kelber, erinnerte er sich am Ende seines Berufslebens. Peter Noack freut sich auf die Freiheiten, die ihm der neue Lebensabschnitt bietet. sis

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