Verhaltener Auftakt
Herbstmesse: Rahmenprogramm soll Besucher anlocken
ROTHENBURG – Einen etwas holprigen Start hatte die Herbstmesse am vergangenen Wochenende. Gerade dann, wenn man einmal Zeit hat sich in Ruhe die Stände anzuschauen oder eine Grillwurst mit Brötchen zu essen, machte einem der Regen einen Strich durch die Rechnung. Die Marktbestücker und Schausteller hoffen nun auf besseres Wetter und mehr Besucher am verlängerten Wochenende. Ab dem morgigen Freitag bis Sonntag findet in der Schrannenscheune von 11 bis 18 Uhr eine Gewerbeschau statt.
Am frühen Nachmittag unter der Woche verschlägt es nur wenige Leute auf die Herbstmesse. Das Kettenkarussell steht noch still und selbst im Kinderkarussell haben die Kleinen noch vollkommen freie Wahl bei den Fahrzeugen. Auch am Süßigkeitenstand sieht man noch nicht wie Kinder fasziniert die Zucker- watte-Maschine betrachten und bei ihren Eltern um die klebrig-süße Nascherei bitten. Kittelschürzen und Wollsocken warten ebenfalls noch auf kaufwillige Interessenten.

Alle Hoffnungen liegen auf dem langen Wochenende als Ausgleich für niedrige Besucherzahlen unter der Woche. Fotos: Scheuenstuhl
An dem traditionell besucherstarken Wochenende hielt der Regen viele Besucher vom Schlendern und Stöbern ab. „Sobald der Regenschirm aufgeht, ist es mit dem Kaufen vorbei“, erklärt Richard Stock hinter seinem vielfältigen Sortiment an Waren aus Wolle, Fell und Filz. Das schleppend anlaufende Geschäft an den Wochentagen sei aber normal, versichert er. Seit rund 15 Jahren ist er mit seinem Stand auf der Herbstmesse vertreten, wobei er dies lediglich im Nebenerwerb macht. Denn diese Arbeit wie viele seiner Kollegen der benachbarten Ständen in Vollzeit zu machen, ist ein risikoreiches Unterfangen.
Die Abhängigkeit vom Wetter ist hierbei sicherlich ein Faktor. Aber davon einmal abgesehen, hat sich in den letzten Jahren die Funktion des traditionellen Marktes verändert. Es ist nicht mehr wie früher, dass bei einem derartigen Markt das Umland in die Stadt fährt, um sich mit Socken, Kittelschürzen, Gewürzen und Haushaltswaren einzudecken.
Man sieht es auch an den Ständen: Die Anbieter wechseln und bringen andere Waren mit. Auch Richard Stock hörte oft Kritik an seinem Warensortiment. Aber ein Wechsel der Waren würde zum einen viel Geld kosten. Zum anderen ist damit ein wirtschaftlicher Erfolg auch nicht garantiert.
Allgemein scheint es schwieriger zu werden, Besucher und damit mögliche Kunden auf Messen und Märkte zu locken. In Rothenburg merkt man es ganz extrem, sagt Jürgen Grubauer, der seit über 40 Jahren schon Gewürze, Bonbons, Tees and Kräuter anbietet. Mittlerweile ist die Sonne hinter den Wolken hervorgekommen und so finden immer mehr Leute auf den Schrannenplatz.
Wenn man nun an den Ständen entlanggeht, kann man endlich wieder hören, wie sich Besucher und Marktleute miteinander unterhalten. Auch Jürgen Gruber scherzt mit Besuchern und begrüßt Stammkunden mit Namen. Durchweg positive Reaktionen gab es von einigen Schaustellern und Marktbestückern auf die Neuerung, bereits am Eröffnungswochenende in der Schrannenscheune den Besuchern etwas zu bieten, denn „Programm zieht immer“, weiß Jürgen Grubauer. Es war eine gemeinsame Idee von Marktbestückern und der Stadt, die Schrannenscheune in einer Weise zu nutzen, die keine Konkurrenz für die Marktleute schafft.
Die Besucherzahlen zeigen, dass die Idee, örtliche Vereine sich vorstellen zu lassen, großen Anklang findet. Auch die Vereine selbst, die sich bei ihren Ständen sehr ins Zeug gelegt haben, ziehen ein positives Fazit. Einige würden sich auch sofort wieder für eine Teilnahme bewerben, berichtet Martin Kamphans vom Amt für Messen und Märkte. Bei einer Premiere muss man mit „Kinderkrankheiten“ rechnen. Kleine organisatorische Mängel hinsichtlich Aufbau und Ansprechpartner können aber leicht behoben werden, wie die traditionelle Gewerbeschau zeigt. Die Erwartungen sind groß für das bevorstehende lange Wochenende.
An Allerheiligen und am Sonntag (beide ab 13 Uhr verkaufsoffen für den Einzelhandel) verspricht man sich einen besucher- und umsatzstarken Abschluss. In der Schrannenscheune zeigen 15 Betriebe aus dem Handwerk und dem Dienstleistungsbereich von Freitag bis Sonntag ihre Leistungsfähigkeit. Der Marketingverein bietet Einkaufs-Fahrdienste im Stadtgebiet an. mes
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