Fleischbrühe als leckere Belohnung
Schlittenhundewagenrennen: Viel Schlamm, wenige Zuschauer
GESLAU – Die Veranstaltung hat sich längst zu einer der größten dieser Art entwickelt. Das Schlittenhundewagenrennen in Oberndorf ist am vergangenen Wochenende bereits zum achtzehnten Male mit Erfolg über die Bühne gegangen. Allerdings hat das schlechte Wetter so manchen Zuschauer vom Besuch abgehalten.
Mit den recht widrigen Umständen sind die Teilnehmer weit besser zurecht gekommen als die wenigen Besucher, die Vereinsvorsitzender und Rennleiter Elmar Bamberger als die „ganz Harten bei diesem Sauwetter“ immer wieder freundlichst willkommen hieß und sich für deren Besuch extra bedankte.
In lockerer und gewohnt souveräner Weise gab Elmar Bamberger während der einzelnen Rennen sachkundige Erklärungen und für den interessierten Besucher wichtige Informationen zum aktuellen Geschehen. So erläuterte er in einer gegebenen Situation auch, warum man unbedingt einen Starthelfer brauche. Trotz des schlechten Wetters seien Bodenverhältnisse und Strecke „optimal und kein Problem“, lässt Bamberger auf Nachfrage uns wissen.
Auch die Temperatur sei mit 14 Grad „noch in Ordnung“, sagt er und verweist auf die „Bombenstimmung“ beim Nachtlauf, mit dem erstmals das Wagenrennen seinen Auftakt genommen hatte und „mit ziemlicher Sicherheit“ beim nächsten Mal seine Fortsetzung finden werde. Beim erstmaligen Nachtrennen gab es gleich 56 Starts, an den drei Tagen insgesamt 180 Meldungen. Die Teilnehmer kamen nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus einigen Nachbarländern. Einen der weitesten Anreisewege hatten Elisabeth Riff, René Karpisch und Jean Pierre Sacchet aus der Nähe von Saarlouis in Frankreich, die zum ersten Mal hier waren. Freunde hätten ihnen von dem Rennen in Oberndorf erzählt. „Die Organisation hier ist wunderbar“, lobte nun René und schwärmte von der schönen Landschaft. In Oberndorf hat man zehn Sibirian Husky dabei. Während René nur Wagen mit vier Hunden fährt, beschränkt sich Jean Pierre auf Fahrrad mit zwei Hunden. Elisabeth startet vor allem in der Kategorie „Cross RR“ als Läuferin mit zwei Sibirian Husky. „Ich musste kämpfen – die Hunde waren wahnsinnig schnell“, sagt die 50-Jährige im Ziel.
Die Strecke für Läufer war 4,1 Kilometer lang, für Gespanne und Fahrräder 7,3 Kilometer. Beim Kinderrennen am Samstag ging es für die 17 teilnehmenden Buben und Mädchen über 1,5 Kilometer. Der jüngste Starter war gerade einmal fünf Jahre alt. Das laute Gekläff und Hundegebell nahe des Geslauer Ortsteils war an diesem Wochenende nicht zu überhören. Schließlich warteten zahlreiche Vierbeiner ungeduldig auf ihre diversen Auftritte in den unterschiedlichen Kategorien. Vertreten waren die Rassen Sibirian Husky, Grönländer, Malamute, Samojeden und Hounds.
Acht Sibirian Huskies haben die Nickels aus Usingen (Taunus) mit dabei. „Man muss immer gucken, dass sie ihre Flüssigkeit kriegen“, sagt Christine Nickel, als sie gerade für die „sieben Jungs und ein Mädel“ im Alter von zwei bis sechs Jahre für die nötige Stärkung vor dem nächsten Start sorgt. Es gibt Fleischbrühe mit Leber, Ei, Rindfleisch und Mineralstoffe. Nun hofft man heute wiederum auf „Bestzeit“. Das vierte Mal sind Ralf und Christine Nickel in Oberndorf dabei. Den Wunsch und die feste Hoffnung, im nächsten Jahr selbst hier zu starten, hat Ramona Horn aus Regensburg, die – vorläufig noch – mit Kamera an der Strecke steht und ihre „großen Lehrmeister“ im Bild festhält. Sie kenne sich in der Szene schon gut aus und habe inzwischen vier Hunde, verrät sie. „Das kannst du auch machen“, habe es sie „irgendwie gekitzelt“, sagt die angehende Musherin. Für die Vorbereitung und den reibungslosen Ablauf der Großveranstaltung haben wieder einmal viele freiwillige Helfer und Helferinnen gesorgt. „Es steht die ganze Ortschaft dahinter“, betont Matthias Kohr, seit 1999 zweiter Vorstand der Oberndorfer „Sled Dog Friends“. hap
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