Finanziell ist es weiter eng
Bürgermeister Wieth macht bei Bürgerversammlung auf Blockade aufmerksam
SCHILLINGSFÜRST – Die Wasserversorgung der Stadtteile Altengreuth und Neureuth sowie die Abwasseranlage für Altengreuth, die Ziegelhütte, das Brunnenhaus und die Schmeermühle haben die Stadt Schillingsfürst rund 1,6 Millionen Euro gekostet und damit andere Vorhaben wie das schon lange geplante neue Feuerwehrgerätehaus aus finanziellen Gründen blockiert, so Bürgermeister Friedrich Wieth in der jetzigen Bürgerversammlung. Damit wurden jetzt aber die letzten Ortsteile an die städtischen Kläranlagen angeschlossen.
Als ein Streitpunkt kristallisierte sich hier ein geplanter Gehweg im Stadtteil Ziegelhütte heraus. Während ein solcher von den Anwohnern mehrheitlich abgelehnt wird, pocht die Stadt aus Sicherheitsgründen auf dessen Verwirklichung. Vor einer Wiederaufnahme der Arbeiten nach dem Winter soll nochmals das gemeinsame Gespräch gesucht werden, ebenso wie bei einigen anderen strittigen Verkehrssituationen, welche zumeist auf besondere örtliche Gegebenheiten zurückzuführen sind.
An Zuschüssen seien für diese Infrastrukturmaßnahme aber mehr als 615000 Euro zu erwarten. Um diese aber noch sicherstellen zu können, musste diese Maßnahme dem geplanten Neubau eines Feuerwehrgerätehauses vorgezogen werden. Damit war auch eine Kreditaufnahme in Höhe von 400000 Euro verbunden, weshalb das Ansbacher Landratsamt einer weiteren Verschuldung durch das Feuerwehrdomizil einen Riegel vorgeschoben hat.
Die Planung stehe aber und die Zuschüsse seien zugesagt, so Wieth. Aktuell rechne er mit Kosten in Höhe von etwa 2,2 Millionen Euro und möchte das Gerätehaus so bald wie möglich verwirklichen. Weitere getätigte Vorhaben waren Kanalarbeiten in der Jahnstraße (Kosten: 75000 Euro), die Breitbandversorgung für die Ortsteile Neuweiler, Altengreuth und Neureuth über einen Richtfunkmast (Kosten: 96700 Euro), die Ausweisung eines Gewerbegebiets am Fischhausweg mit Dammbauwerk (Kosten Damm: 75000 Euro) sowie die Änderung eines Bebauungsplanes für Stilzendorf. Auch sollen hinter der örtlichen Friedhofshalle ein Urnenfriedhof wie auch ein so genannter „Friedwald“ geschaffen werden.
Das Stadtoberhaupt konnte jetzt auf insgesamt 29 Stadtratssitzungen seit der letzten Bürgerversammlung im März 2012 zurückblicken. Aktuell zähle die Stadt 2785 Einwohner mit Erstwohnsitz, womit ein leichter Rückgang zu verzeichnen sei. Sehr anerkennenswert sei vor allem die Arbeit der mehr als 40 Stadtvereine, so Wieth, der dann auf die finanzielle Situation seiner Kommune einging.
Der Schuldenstand liege derzeit bei 2,35 Millionen Euro, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 853 Euro entspricht. 2002 habe diese noch rund 1100 Euro betragen. Finanzielle Auswirkungen habe auch die Entscheidung der Verwaltungsgemeinschaft vom 7. August dieses Jahres, den Sitz der Stadt- und der VG-Verwaltung, die „Villa Roth“, käuflich zu erwerben. Kaufpreis und Miethöhe müssten allerdings noch festgelegt werden und hängen von den Kosten der geplanten Generalsanierung ab.
Noch in diesem Jahr soll ein entsprechender Notarvertrag unterzeichnet werden, so dass das Gebäude zum 1. Januar 2014 in das Eigentum der Verwaltungsgemeinschaft übergehen könnte. Der Umbau der Villa Roth wird mindestes neun Monate dauern, in denen die Verwaltung ausgelagert werden müsste. Voraussichtlich zum 1. Januar 2015 könnte dann der Betrieb im neuen Verwaltungsdomizil wieder aufgenommen werden.
Auch unterstützt die Stadt Schillingsfürst weiterhin in der Kommunalen Allianz die Verwirklichung eines Gewerbeparks am Autobahnkreuz; 2013 entstanden dafür der Stadt über eine Umlage Kosten in Höhe von 51650 Euro. In erster Linie verspreche man sich Arbeitsplätze für die Region. In Sachen Energiewende sei für die Gewinnung von Windkraft nach der Zonierung durch den Naturpark Frankenhöhe nur ein möglicher Standort oberhalb von Altengreuth übrig geblieben. Ein aktuelles Problem sei derzeit der Abstand zur Wohnbebauung.
Im kulturellen Bereich konnte die Partnerschaft mit der französischen Stadt Chamberet weiter vertieft werden und die Kirchweih habe einen erfreulichen Aufschwung genommen. Auch der örtliche Weihnachtsmarkt soll in diesem Jahr mit einem neuen Konzept erstmals wieder im Schlosshof abgehalten werden. Mit mehr als 20 Buden und einem neuen Beleuchtungskonzept verspricht das Stadtoberhaupt ein richtiges „Highlight“ mit Alleinstellungsmerkmal. Auch im „Haus der Heimat“ hätten zahlreiche hochwertige Ausstellungen stattgefunden; die finanzielle Ausstattung mache aber hohe Zuschüsse durch die Stadt notwendig (2013: 30000 Euro). An die Einrichtung eines Spenden-Pools ist deshalb gedacht. Zudem konnte der „Kulturförderverein Schloss Schillingsfürst“ mit den Meisterkursen der Liszt-Akademie und zahlreichen Konzerten musikalische Höhepunkte präsentieren.
In seinem Ausblick auf die anstehenden Aufgaben ging der Rathauschef auf die bevorstehenden Kommunalwahlen im März nächsten Jahres und die problematische Aufstellung des Haushaltes 2014 ein. Schön wäre es auch, wenn die Gemeindeverbindungsstraße von der Ziegelhütte nach Schorndorf im Zuge der Fertigstellung in der Ziegelhütte gleich mit saniert werden könnte. Auch im Rahmen der seit dem Jahr 2009 laufenden Dorferneuerung im Bereich von Faulenberg gebe es noch einige Restarbeiten zu erledigen. Zudem soll vom 29. Mai bis 1. Juni in der Schlossstadt das 25-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft mit Chamberet gebührend gefeiert werden.
Bei der anschließenden Diskussion wurde von einigen Bürgern in verschiedenen Bereichen eine unbefriedigende Bürgerbeteiligung bemängelt. So fordern die Bewohner der Ziegelhütte nicht nur weitere Gespräche, sondern auch einen verkehrsberuhigten Ausbau ihrer Ortsdurchfahrt, weil sie durch die aktuellen Planungen eine Verschärfung der Verkehrsproblematik befürchten. In diesem Zusammenhang verwies der Bürgermeister auch auf die aktuell großen Probleme durch einen erhöhten Krankenstand der Mitarbeiter in der Verwaltung. hm
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