Eine besondere Feier

Die Kunst des schönen Spiels für Gäste aufgeblättert

ROTHENBURG – Ein 75. Geburtstag kann ein höchst lebendiges Ereignis sein. Ein erstklassiges Programm mit einem Staraufgebot aus der Region schenkte der Jubilar, Martin Sinn, sich und seinen Gästen. Die kulinarische Begleitung durfte natürlich nicht fehlen.

Wer Kultur liebt, fördert sie. Der Wahl-Rothenburger ließ bei seiner Geburtstagsfeier im Wildbad befreundete Spitzenmusiker aufspielen, die beispielsweise in der Bigband von Hugo Strasser oder im Hessischen Rundfunk-Orchester mitwirken und mit nationalen und internationalen Interpreten ihres Fachs auf der Bühne standen: die Klarinettisten und Saxofonisten Ed Sperber, Matthias Ernst, Schlagzeuger Werner Schmitt, die Klaviervirtuosen Ronny Horn, Christian Maurer, die Bassisten Alfred Zwerenz, Wolfgang Kriener, die Sängerin Silvia Völker und die Piaf-Interpretin Ulli Rollshausen. Freunde des Chancons und Jazzliebhaber kamen auf ihre Kosten. Es erklangen zeitlose Klassiker: „My Way“ von Frank Sinatra, „What a wonderful world“ von Louis Armstrong, „Touch Me Tonight“ von Syleena Johnson oder die Robbie-Wlliams-Version „Something Stupid“.

Martin Sinn mit Lebensgefährtin, Tochter, Schwiegersohn.

Martin Sinn mit Lebensgefährtin, Tochter, Schwiegersohn.

Auch eine Vorstellung mit scharfzüngigen Liedern, in denen skurril gestorben und der Unmut über gesellschaftliche Zustände angeprangert wird, kann höchst unterhaltsam sein. Der singende Pianist Oliver Krämer und die schauspielernde Sängerin Babette Walter boten bittere Wahrheiten des Weltbürgers Georg Kreisler – in einprägsamen Melodien und Versen schön verpackt.

Gail Gilmore, Opernsängerin mit internationaler Karriere, ließ sich ebenfalls nicht lange bitten und sang bei der Geburtstagsfeier bekannte Gospels und Werke der klassischen Moderne. Tags darauf bestritt die Mezzosopranistin ein von Martin Sinn veranstaltetes Benefizkonzert für den Wiederaufbau der historischen Kegelbahn im Wildbad-Park.

Zu den Geburstagsgästen gehörten Persönlichkeiten aus der unterfränkischen Kunst- und Kulturszene, darunter Peter Stein, Kathrin Feser, Angelika Summa, Freunde, Bekannte und langjährige Weggefährten. Auch das „Blauschäferei“-Künstlerpaar Bertamaria Reetz und Rainer Bonk, das Martin Sinn vor einigen Wochen mit dem Friedensherde-Projekt nach Rothenburg geholt hatte, zählte zu der illustren Gesellschaft. Ebenso genossen Hochzeitsgäste das abwechslungsreiche Musik- und Gesangsprogramm voller Lebenslust und Emotionen.

Der Geburtstag von Martin Sinn war gleichzeitig der Hochzeitstag seiner Tochter Ines mit dem gebürtigen Rothenburger Martin Holzinger. Der befreundete Pfarrer Hartmut Schmidt hatte das Paar am Samstagvormittag in der Franziskanerkirche getraut. Es gab viele bewegende Momente während der Zeremonie. Doch für den wohl emotionalsten sorgte Gail Gilmore mit dem bekannten Gospellied der Welt, „Amazing Grace“, und dem deutschen „Ave Maria“, begleitet von Barbara von Berg an der Orgel. In einer launigen, aber auch selbstkritischen Rede im Theatersaal räumte der Jubilar freimütig ein, eine heftige Jugendzeit durchgestanden zu haben – mit jeder Menge Alkohol und Zigaretten. Er habe es sich selbst nicht immer leicht gemacht: „Es war nicht einfach, 75 Jahre Martin Sinn zu sein“. Diese Offenheit und Ehrlichkeit schätzt man an ihm. sis

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