Inschrift aktualisiert

Neue Erkenntnisse zum US-Bomber-Absturz bei Burgstall

BURGSTALL/TAUBERZELL – Der Gedenkstein steht mitten im dichten Wald, kaum sichtbar für Spaziergänger. Vor 70 Jahren stürzte an dieser Stelle am Tauberhang in der Nähe des heutigen Creglinger Stadtteils Burgstall ein amerikanisches Bomberflugzeug ab. Die Insassen kamen ums Leben.

Der im Jahr 1988 vom Staatlichen Forstamt Schrozberg initiierte Gedenkstein hat jetzt eine aktualisierte Inschrift erhalten. Denn inzwischen weiß man aufgrund verbesserter Akteneinsicht, dass damals sechs US-Soldaten zu Tode kamen. Deren Namen stehen nun auf dem Gedenkstein. Der Finsterlohrer Ortsvorsteher Fritz Danner betonte: „Der Stein dient als Mahnung dafür, dass es nie mehr zu solchen kriegerischen Auseinandersetzungen kommen darf“. Die Idee, einen Gedenkstein zu errichten, stammte Ende der 80er Jahre vom damaligen Revierförster Dietrich Knapp. Seine Absicht war es, durch den Gedenkstein beispielhaft allen Opfern des Weltkriegs zu gedenken. Das Staatliche Forstamt stellte die finanziellen Mittel zur Verfügung, und aufgestellt wurde der Stein im März 1988 mit Hilfe einiger Burgstaller Bürger.

"Ortsvorsteher

Vor 27 Jahren war es aufgrund der Aktenlage noch nicht möglich, die Namen der gefallenen Soldaten zu ermitteln. Sie waren damals in Holzsärgen auf dem Friedhof in Finsterlohr bestattet worden. Im Juni 1945 erfolgte dann unter Ausschluss der Öffentlichkeit die Exhumierung der Leichen und die Umbettung in die Vereinigten Staaten. 70 Jahre nach dem Kriegsende war es nun möglich, die Namen der Soldaten zu ermitteln. Die Ortschaftsverwaltung Finsterlohr ließ daraufhin eine neue Inschrift erstellen, die nun auf dem Gedenkstein angebracht wurde. Die Ortschaftsverwaltung sieht in dem Gedenkstein ein Mahnmal für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. Deshalb sei es dem Ortschaftsrat ein Anliegen gewesen, die Inschrift des Steins zu aktualisieren, erklärte Fritz Danner. Vor 70 Jahren, am Tag des Absturzes, war der Hang nordwestlich von Burgstall noch nicht so dicht bewaldet wie heute. Der damals 17-jährige Willi Boas aus Finsterlohr, erinnert sich noch genau an den Tag des Absturzes. Er war erst einige Wochen vorher vom Arbeitsdienst zurück gekehrt und befand sich gerade im elterlichen Garten. Es war trüb, die Sicht war nicht besonders gut. „Da hat man das Geräusch eines abstürzenden Flugzeugs gehört.“ Kurz darauf habe es einen Knall gegeben. Der junge Mann lief zur rund zweieinhalb Kilometer entfernten Absturzstelle, die zwischen Burgstall und Tauberzell liegt. „Es war so heiß, dass man den Hang nicht hinunterlaufen konnte“, erinnert sich der heute 87-Jährige. Am nächsten Tag lief Willi Boas erneut zur Absturzstelle. „Die Kanzel hing zwischen den Bäumen, der Rumpf der Maschine war verbrannt“. In der Kanzel sah er die Leichen dreier Insassen. Die insgesamt sechs ums Leben gekommenen Flugzeuginsassen wurden auf dem Friedhof in Finsterlohr beigesetzt, kurz nach dem Krieg aber in die USA überführt. Der damals neunjährige Karl Gerhäusser aus Tauberzell erinnert sich ebenfalls noch gut an den Tag Ende März. „Damals sind alle paar Tage amerikanische Bomberflotten über das Taubertal geflogen, und manchmal haben sie Staniolpapiere abgeworfen, die haben wir dann eingesammelt,“ erzählte der 79-Jährige. Am 28. März 1945 erfolgte wieder ein Überflug. „Auf einmal haben wir den ganz hohen Ton eines deutschen Jägers gehört, wie ein Bienensummen“, so der Augenzeuge. Kurz danach habe eines der Bomberflugzeuge eine 90-Grad-Kehrtwende geflogen und sei daraufhin am Tauberhang abgestürzt. „Wir haben gehört, wie einige der Bomben explodiert sind, dann brannte der Wald“. Weil einige der Bomben im Boden steckten, habe man kurz danach Holzschilder mit dem Vermerk „Vorsicht, Blindgänger“ aufgestellt, erinnert sich Karl Gerhäusser, der aus einer Schreinerei stammte. Der Betrieb hat die Holzschilder seinerzeit gefertigt. ab

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