Jetzt geht es plötzlich auch ohne

Im Altbau des Topplerschule nun doch keine Lüftungsanlage erforderlich – Späte Rechtfertigung für den Vorplaner

ROTHENBURG – Braucht es für die Gebäude der künftigen zentralen Grundschule am Topplerweg eine Lüftungsanlage oder nicht? Auf diese Frage gibt es jetzt eine neue und relativ überraschende Antwort.

Im Außenbereich inzwischen schon Baustelle: das Topplerschulhaus am Topplerweg. Fotos: Weber

Im Außenbereich inzwischen schon Baustelle: das Topplerschulhaus am Topplerweg. Fotos: Weber

Für den Bereich des Altbaus ist das nicht nötig, sind sich Architekt, Lehrer und Schulleitung einig. Sie ver-trauen darauf, dass der Luftaustausch wie bisher über Türen und Fenster geschieht, was die eigentlich eingeplante Anlage überflüssig macht.

Wir erinnern uns noch: Im Vorfeld des Projekts gab es Misstöne, weil das mit einem Vorentwurf beauftragte Rothenburger Büro (damals Knoll und Konopatzki) eine solche Anlage im Gesamtkonzept als nicht förderfähig und auch nicht vorgeschrieben weggelassen hatte.

Für rund 918000 Euro musste „nachgebessert“ werden in allen Bereichen des Projektes und es setzte Rüffel für Vorplaner Andreas Kono­patzki wegen der unerwarteten Kostensteigerung. Jetzt heißt es plötzlich, die Lüftungsanlage im Bereich des Altbaus sei weder erforderlich noch erwünscht.

Der Stadtrat hat zuletzt den Verzicht auf ein solches System einstimmig befürwortet. Die Entscheidung kommt – wenn man so will auch wenn das dem betroffenen Büro nur wenig nützt – einer späten Rechtfertigung gleich.

Bisher Schwerpunkt des Grundschulprojektes: der moderne Erweiterungsbau (hier von der Rückseite).

Bisher Schwerpunkt des Grundschulprojektes: der moderne Erweiterungsbau (hier von der Rückseite).

Zum Grundverständnis

Es gibt Stimmen, die in diesem Zusammenhang auf ihre Vorbehalte in Bezug auf die Segnungen moderner Gebäudetechnik verweisen. Hermann Schönborn (UR) betont in Bezug auf die allgegenwärtige Forderung nach möglichst guter Isolierung bei kontrollierter Lüftung: „Wir bauen heutzutage alles in Plastiktüten und müssen dann Luft rein- und rausbringen.“ An seiner Schule in Würzburg seien aktuell 18 Millionen Euro in die Sanierung investiert worden und man sei bei diesem Riesenprojekt ganz ohne Lüftungsanlage ausgekommen.

Für Bernhard Benz (SPD), der in Rothenburg die frühere Hauptschule leitete, gehört es zum Selbstverständnis einer Grundschule, dass Lüftung über die Fenster stattfinde. Er habe von Anfang an gehofft, auf eine Lüftungsanlage könne beim gesamten Projekt verzichtet werden. In den Sommermonaten führe eine Lüftungsanlage zu 20 Prozent mehr Stromverbrauch, betont Brigitte Klingler (FRV).

Jutta Striffler (FRV) erinnerte an ihre Skepsis gegenüber einer solchen Anlage. Sie sei damals von der Männerwelt auf die Schippe genommen worden und sie sehe sich jetzt umso mehr bestätigt. Unter dem Strich brächte der Verzicht auf die Lüftungsanlage im Altbau alles inklusive 265000 Euro Einsparung, rechnet das Bauamt hoch. Allerdings käme das gesamte Grundschul-Projekt jetzt nicht etwa um diesen Betrag billiger, betont Stadtbaumeister Michael Knappe.

Denn es stehe fest, dass der Außenbereich aufwändiger und auch teurer wird als eingeplant. Durch Feuchtigkeit im Keller des Altbaus kommt es außerdem zu nicht unerheblichen Mehrkosten. Am Sockel musste auf der gesamten Längsseite des Gebäudes zum Eingang hin aufgegraben und isoliert werden. -ww-

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