Chancen der weltweiten Ächtung

Strafrechtshistorisches Seminar findet Höhepunkt in Festvortrag zum Thema Todesstrafe

ROTHENBURG – Zwar ist die Todesstrafe in vielen Staaten nicht mehr in Anwendung, gleichwohl leben noch immer zwei Drittel der Weltbevölkerung unter dem Damoklesschwert dieser härtesten aller Sanktionen. Ist eine weltweite Ächtung dieser Strafe noch in diesem Jahrhundert realistisch?

Deutsch-ungarisches Plenum: Zwei Tage lang wurden in der Johanniterscheune strafrechtsgeschichtliche Themen erörtert.     Foto: privat

Deutsch-ungarisches Plenum: Zwei Tage lang wurden in der Johanniterscheune strafrechtsgeschichtliche Themen erörtert. Foto: privat

Das hängt davon ab „ob die großen Staaten wie USA oder China auf die Todesstrafe verzichten und damit – gleichsam als Vorbilder – einen Trend setzen“, so Prof. Dr. Arnd Koch in seinem Vortrag in der gut besuchten Johanniterscheune des Kriminalmuseums. Von der Paulskirchenverfassung und dem Reichsstrafgesetzbuch über Nordkorea bis zur Scharia spann sich die anschließende Diskussion mit dem Referenten des Festvortrages im Rahmen des diesjährigen deutsch-ungarischen strafrechtsgeschichtlichen Seminars.

Bereits seit 27 Jahren treffen sich in Rothenburg Studierende, Mitarbeiter und Professoren zu strafrechtsgeschichtlichen Seminaren. Die anfänglich kleine und beschauliche Veranstaltung avancierte über die Jahrzehnte zu einem großen internationalen Seminar der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Eötvös-Loránd-Universität Budapest.

Auch dieses Jahr ließ es sich der Vorsitzende der ungarischen Hochschulrektorenkonferenz, Doktor der ungarischen Akademie der Wissenschaften und Rektor der größten Universität in Ungarn, Professor Dr. Mezey, nicht nehmen, die ungarischen Teilnehmer akademisch zu betreuen und persönlich nach Rothenburg zu begleiten. Zwei Tage widmeten sich die Studierenden aus Jena und Budapest strafrechtsgeschichtlichen Themen vom frühmittelalterlichen Handhaftverfahren bis hin zum modernen Strafvollzug.

„Die Fortführung dieser traditionsreichen und renommierten Veranstaltung in den nächsten Jahren und Jahrzehnten ist gesichert“ freut sich Professor Dr. Dr. Dr. Jerouschek M.A., von der Universität Jena, der dieses Jahr emeritieren wird. Er übergibt den Stab der „deutschen Seite“ an den Strafrechtler und Strafrechtshistoriker Professor Dr. Arnd Koch (Uni Augsburg). Somit ist die kommende Auflage dieses anspruchsvollen, internationalen Seminars für Juli 2016 im Rothenburger Kriminalmuseum gesichert. te

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