Eine reife Leistung
Atmosphärische Inszenierung im „Sandhölzle“
ROTHENBURG LAND – Der Reiz für die Kultur-Initiative „Grenzkunst“ liegt darin, besondere Orte zu entdecken und in den Räumen etwas Neues zu gestalten. Ihre Veranstaltungen sind hauptsächlich auf den Personenkreis der 16- bis 25-Jährigen ausgerichtet, scheinen aber auch für die Elterngeneration interessant zu sein. Mit dem „Eulenflug“ verbindet die Gruppe Mensch, Natur und künstlerische Musik mit ästhetischem Anspruch.
Mit ausgeklügelten Konzepten hat sich „Grenzkunst“ einen Namen gemacht in der Region. Die kreative Gruppe nutzt die Möglichkeiten ihrer Entfaltung und besitzt die Fähigkeiten, ihr Handwerkszeug so einzusetzen, dass elektronische Musik als musikalische Kunstform ankommt und als solche wahrgenommen wird. Sowohl vom jungen Publikum als auch von älteren Semestern.
Den stimmungsvollen Veranstaltungen im Wildbad („Sundowner“), einem Kulturwochende („Kunstraum“) mit Literaturwettbewerb („Poetry Slam“) Malerei, Fotografie, Frisurenmode in der Projektschmiede und dem ersten „Eulenflug“ oberhalb von Detwang in herrlicher Naturkulisse folgte am vergangenen Samstag nun die zweite Auflage. Beim Programm legten die jungen Kulturmacher noch mal eine Schippe drauf. Im „Sandhölzle“ zwischen Nordenberg und Linden, ein bei Einheimischen beliebter Treffpunkt für spontane Partys, entstand ein kleiner Kosmos der Töne mitten im Grünen. Mit Scheinwerfern angestrahlt und mit bunten Lichtobjekten und durch Projektionen erzielte intensive Farb- und Strukturwirkungen in Szene gesetzt.
Die aus Bayreuth, Berlin, Nürnberg, Bamberg und Erlangen angereisten Djs zeigten ihr Können auf dem Gebiet der elektronischen Musik. Die Musikrichtung ist längst in den popkulturellen „Mainstream“ integriert und dementsprechend anerkannt, auch wenn die alten „Genres“ Rock, Pop, Folk und Hip-Hop die „Charts“ der Musikindustrie beherrschen.
Schon ab Nachmittag gab’s Musik und am Rothenburger Weltladenstand Produkte aus dem fairen Handel. Die Hauptbühne wurde erst am Abend bespielt. Die jungen Musikmacher boten eine Vielfalt elektronischer Musik: harmonische Sphärenklänge, die sich auch mal gespenstisch anhören, melodiöse, tänzerische und wuchtige Sinfonien mit schnellem Tempo, die hart und statisch wirken, was in der Beurteilung des individuellen Zuhörers liegt. Zum schöpferischen Klangtheater gehörte auch moderner Tanz. Eine junge Dame bewegte sich auf der Bühne, zum Takt der Musik, kombiniert mit Fahnen schwenken. Für die Choreographie trugen die Akteurinnen Eulenmasken.
Auch an eine gute Ausschilderung des Weges hatten die Organisatoren gedacht. Eulen-Skulpturen mit Leuchtkraft am Straßenrand dienten als Orientierungshilfen.
Auf dem abgesperrten Gelände wurde man von freundlichen Parkwächtern empfangen und eingewiesen. Nette Gesten gehören bei „Grenzkunst“ zum guten Ton. Dies zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Handeln. Selbst das Ausfahrt-Schild bekam eine individuelle Note mit der Aufschrift „Nach Hause“. Die positive Reaktion eines einheimischen Besuchers, der mit seiner erwachsenen Tochter gekommen war: „Hoffentlich bleibt uns diese Veranstaltung erhalten.“ sis
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