Fertigstellung steht bevor
Arbeiten an der Gebsattler Ortsdurchfahrt gehen zügig voran – Kosten: 1 Million
GEBSATTEL – Ein Beispiel, wie selbst ein größeres Straßenbauprojekt trotz vieler begleitenden Zusatzarbeiten durch gute Koordination und wohl abgestimmtes Zusammenspiel in Rekordzeit gestemmt werden kann: Wenn das Wetter weiter mitspielt, könnte die neue Ortsdurchfahrt von Gebsattel noch vor Weihnachten fix und fertig sein und für den Verkehr freigegeben werden. Dabei laufen die Arbeiten an diesem, mit einer Vielzahl von einzelnen Abschnitten verbundenen Projekt (Kostenumfang insgesamt rund eine Million Euro) erst seit dem 1. August.
„Wir sind voll im Zeitplan“, freut sich Bürgermeister Gerd Rößler und hofft darauf, dass es auch auf der noch verbleibenden Etappe gut läuft für das Projekt. Nicht zuletzt auch der trockene Sommer und Herbst haben in die Karten gespielt und für raschen Baufortschritt gesorgt. Wäre natürlich vorteilhaft, wenn das in den nächsten Wochen noch so bliebe.
Schon fertig
In einem ersten Abschnitt von der Abzweigung an der Neusitzer Straße (Kreisstraße AN 33) bis fast zum Ortseingang aus Richtung Rothenburg sind die Fahrbahn mit Einbauten sowie die Bereiche zu beiden Seiten in den wesentlichen Teilen schon seit Wochen fertiggestellt.
Das Gebsattler Gemeindeoberhaupt hat allen Grund zur Zufriedenheit. Schließlich waren die Vorzeichen für die Arbeiten alles andere als günstig. Rothenburg hatte damals mit dem zähen Ablauf beim Projekt im oberen Teil der Erlbacher Straße und mit der über die ganze Zeit bestehenden fragwürdigen Verkehrsregelung (Einbahnstraße von Nordwesten nach Südosten statt umgekehrt) eine Krise beschert auf den Straßen bis vor die eigene Haustür und die Geduld der Autofahrer auf eine harte Probe gestellt.
Der Applaus hielt sich in Grenzen, als wegen der Arbeiten in Gebsattel diese Umleitung noch hinzukam. Schließlich fiel wegen der erforderlichen Vollsperrung zumindest formal nicht zuletzt auch die Ausweichstrecke über die Kreisstraße AN 33 Richtung Neusitz und ins Gewerbegebiet an der Erlbacher Straße als Schlupfloch weg. Dass im Zusammenwirken mit der Firma Dauberschmidt eine Lösung erreicht werden konnte, die alles ein wenig entspannte, ahnte damals noch keiner.
Nicht von ungefähr lobt der Gebsattler Bürgermeister das Dinkelsbühler Unternehmen als vorbildlich, gerade auch was – neben dem erforderlichen Nachdruck beim Abarbeiten des Projektes – das Eingehen auf die besondere Situation und den Umgang mit den Anliegern angeht. Selbst an Wochenenden sind die portugiesischen Pflasterkräfte in Aktion: „Das wird zurecht honoriert von der Bevölkerung.“ Dabei hatten die Beteiligten nicht gerade leichtes Spiel bei dem Projekt. Neben der reinen Modifizierung und Erneuerung der Verkehrsflächen mussten auch die Ver- und Entsorgungsleitung für Wasser und Kanal sowie Strom und Straßenbeleuchtung ausgewechselt werden.
Die Gemeinde Gebsattel nutzte dabei auch die Gelegenheit, für die unmittelbar bevorstehende Breitbandzukunft gleich die Vorkehrungen zu treffen. Überall wurden Leerrohre gelegt, die schon bald Glasfaserkabel aufnehmen sollen. Darüber hinaus wurde das überaus erfolgreich arbeitende örtliche Nahwärmenetz so erweitert, dass sich weitere Haushalte anschließen und von der günstigen Energieversorgung profitieren können.
Drei Bereiche
Insgesamt gliedert sich das Gebsattler Bauprojekt in drei Bereiche mit unterschiedlicher Förderung und unterschiedlichen Zuschussgebern. Zuallererst war der Geh- und Radweg auf der Westseite der Ortsdurchfahrt fertig. Mit seinen drei Metern Breite bietet er beste Voraussetzungen für das Mit- und Nebeneinander von Fußgängern und Radlern, auch wenn es aus Fördergründen keine Trennungslinie gibt.

Beim Jourfix: v. li. Bürgermeister Rößler, Bauleiter Bucklei, Planer Kriegler und Baudirektor Rebhan.
Der Freistaat hat angekündigt, im Rahmen eines Sonderbauprogramms für diesen Teil des Rad-Schmetterlings vom Romantischen Franken zwischen 70 und 80 Prozent der Kosten übernehmen zu wollen. Den Rest müsste die Gemeinde übernehmen. Ein verbindlicher Zuschussbescheid des Freistaats liegt noch nicht vor.
Zwei neue Bushaltestellen sollen in diesem Abschnitt in Höhe des Bahnhofwegs angelegt werden. Zu ihrer Ausstattung gehört jeweils eines dieser Häuschen mit roten Metallstreben und viel Glas, wie es bereits beim zurückliegenden Erneuerungsabschnitt der Ortsdurchfahrt am Schloss aufgestellt worden ist. Insgesamt sind die Kosten für Geh- und Radweg auf 300000 Euro veranschlagt. Neu hinzu kommen eine Querungshilfe in Höhe des Bahnhofwegs und Rillen als wichtige Orientierungshilfen im Gehwegpflaster für Blinde und Sehbehinderte .
Weitere 50000 Euro kommen für den Abbruch eines früheren Privathauses hinzu. Das Gebäude hatte die Gemeinde gekauft, um mit der Beseitigung mehr Platz für die bisher teils auf öffentlichem und teils auf privatem Grund verlaufende Zufahrt zur Bäckerei Braun zu schaffen. Die Gespräche mit den Anliegern laufen.
Außerdem kann jetzt der Knick der Ortsdurchfahrt in diesem Bereich etwas zurückgenommen werden. Darüber hinaus denkt die Gemeinde an die Gestaltung eines kleinen öffentlichen Bereichs in diesem Abschnitt, eventuell samt Sitzmöglichkeit. Aber auch hier sind die Überlegungen noch nicht abgeschlossen. Für Zufahrt und „Dorfplatz“ soll nach den Vorstellungen „eine funktionsfähige und ansprechende Lösung her“, gibt der Bürgermeister zu verstehen.
Rund eine Viertelmillion Euro kostet voraussichtlich die Deckenerneuerung der Hauptstraße. Sie ist als Staatsstraße eingestuft und trägt das Kürzel St 2249. Kostenträger der Erneuerung ist der Freistaat. Die Breite wird von jetzt 6,50 Meter auf 6 Meter zurückgebaut. In einem späteren Schritt wird an der Staatsstraße die Rad- und Gehweg-Holzbrücke über den Igelsbach beseitigt und durch eine Verrohrung des Gewässers ersetzt. Auf rund 190000 Euro werden die Kosten für die begleitenden Infrastrukturarbeiten für Kanal, Wasser, Strom, Breitband und Co. geschätzt. Rund 37000 Euro bleiben für den Landkreis voraussichtlich an Kosten an der Abzweigung Neusitzer Straße (Kreisstraße AN 33) zu beiden Seiten zu übernehmen.
Über 150000 Euro wird voraussichtlich der 1,50 Meter breite Gehweg auf der Ostseite der Ortsdurchfahrt verschlingen. Hier übernimmt das Amt für ländliche Entwicklung im Rahmen der Dorferneuerung mindestens 50 Prozent. Rund 30000 Euro kommen für neue Straßenlampen dazu.
Die knapp 40 Anlieger müssen an dem Ortsdurchfahrts-Projekt gemäß Straßenausbau-Beitragssatzung einen festgelegten finanziellen Anteil leisten, der sich wegen der Zuschusslage günstig gestaltet. Aber die Bescheide werden auf keinen Fall noch in diesem Jahr ins Haus flattern, meint der Bürgermeister beruhigend. -ww-
Schreibe einen Kommentar