Freude über die Errungenschaft
Samstag: Neue Gebsattler Ortsdurchfahrt nach nicht einmal fünf Monaten Bauzeit übergeben
GEBSATTEL – Mit einem kleinen Akt, bei dem Vertreter der beteiligten Stellen und Firmen ein blau-weißes Band mit ihren Scheren durchschnitten, ist am Samstag kurz vor Mittag die neue Ortsdurchfahrt von Gebsattel offiziell ihrer Bestimmung übergeben worden.
Bei Ansprachen im Vorfeld dieses symbolischen Vorgangs waren sich alle, die das Wort ergriffen, ohne Abstriche einig: Hier ist mit Tempo und in gemeinschaftlichem Ansatz mit Einbindung verschiedenster Kostenträger vorbildlich ein Vorhaben durchgezogen worden, das Gebsattel aufwertet und zur Ehre gereicht.
Unter dem Strich rund eine Million Euro hat die Erneuerung der Staatsstraße 2249 im Ortsbereich samt Begleitaufgaben gekostet. Neben der reinen Erneuerung der Fahrbahndecke auf 500 Meter Länge sind Ergebnis: der kombinierte Fuß- und Radweg auf der Westseite mit Querungshilfe am nördlichen Ortseingang, der Gehweg mit Pflanzbeeten auf der Ostseite, die Bushaltestellen an neuer Position mit Wartehäuschen zu beiden Seiten, die Teilerneuerung von Kanal- und Wasserleitungen, der weitere Ausbau des Nahwärmenetzes, das gleich mitverlegtes Leerrohrsystem für kommende Glasfaser-Aufgaben samt Strang für die Telekom, die neue Straßenbeleuchtung sowie die Kabelverlegung für den Stromversorger.
Schon der dritte Bürgermeister
„In Abstimmung und Zusammenarbeit mit den vielen Beteiligten und mit staatlicher Förderung konnte damit ein seit vielen Jahren angedachtes, wichtiges Projekt für Gebsattel durchgezogen werden mit wichtigen Aufgaben der Infrastruktur,“ betonte Bürgermeister Gerd Rößler. Er sei bereits das dritte Gemeindeoberhaupt im Rothenburger Nachbarort, das sich damit intensiv befasste.
Dankbar zeigte er sich für das gute Miteinander aller Beteiligten und auch für die Bereitschaft vieler Anlieger, die zum Teil auch noch kurzfristig während der Bauausführung durch Zugeständnisse an die Gemeinde den Grunderwerb und damit die Variante wie sie heute zu sehen sei, möglich machten. Er hob dabei besonders die VR-Bank Mittelfranken West und die Familien Karl-Heinz Naser und Ernst Breiter sowie Hans Küstner und Inge Reichel hervor. Ganz ausdrücklich dankte Gerd Rößler allen, die während der Bauarbeiten Störungen und Behinderungen ertragen mussten, für ihr Verständnis und für ihre Geduld.
Bauoberrat und Abteilungsleiter Thomas Fechner zog seinen imaginären Hut vor den Grundstückseigentümern. Benötigte Flächen konnten freihändig und ohne Rechtsverfahren erworben werden: „Nur so war es möglich, die Maßnahme so schnell umzusetzen und mit dem Bau bereits am 20. Juli 2015 zu beginnen.“ Bis Mai 2016 seien Restarbeiten vorgesehen wie beispielsweise der Abbruch der Radwegbrücke über den Igelsbach. Rückblickend sagte er: „Die Witterung hat uns sehr verwöhnt.“ Eigentlich sei vorgesehen gewesen, die Straße erst 2016 fertigzustellen.
Der rund 300000 Euro teure und etwa drei Meter breite Geh- und Radweg auf der Westseite der Ortsdurchfahrt sei vom Freistaat hoch gefördert und werde nächste Woche in seine Baulast übergehen. Durchgehender Pflasterbelag signalisiert, dass der Autofahrer an den Einmündungen warten muss. Der Abschnitt schließt eine Lücke im überörtlichen Radwegenetz. Die Anlieger bleiben fürs Kehren und Schneeräumen zuständig, werden aber für die Finanzierung nicht herangezogen. Besonderes Ausstattungsmerkmal ist die neue Querungshilfe. Sie wurde so angelegt, dass die Busse beim Anhalten und Zusteigen- oder Aussteigenlassen die Fahrbahn blockieren, was für Verkehrssicherheit sorgt.
Auffällig sind die sogenannten taktilen Elemente (helle Noppen- und Leitplatten) an den Querungshilfen. Sie erleichtern sehbehinderten Menschen die Orientierung. Für Rollstuhlfahrer, Nutzer von Rollatoren und Radler sind die Bordsteine in diesem Abschnitt bis auf Fahrbahnhöhe abgesenkt worden. Kassler Sonderbord in extra hoher und ausgerundeter Ausführung sorgt dafür, dass der Bus nah heranfahren kann und der Einstieg leicht gemacht wird.
Von Landkreisseite sei es „kostentechnisch“ mit 15000 Euro für den Einmündungsbereich der AN 33 (Neusitzer Straße) in die Staatsstraße 2249 nur ein relativ kleiner Beitrag. Aber sie seien ein wichtiger Mosaikstein im rund 315000 Euro teuren Ausbau der Kreisstraße im Gebsattler Bereich, betonte stellvertretender Landrat Kurt Unger. Baudirektor Hubert Rebhan vom Amt für Ländliche Entwicklung machte darauf aufmerksam, dass der rund 150000 Euro teure Gehweg mit Pflasterbelag und Blumenbeeten ausdrücklicher Wunsch der Dorferneuerungs-Aktivisten ist und freute sich über die gelungene Ausführung.
Neben vielen Gebsattlern waren zu dem kleinen Akt auch Uwe Härtfelder vom gleichnamigen Planungsbüro in Bad Windsheim gekommen sowie Bauleiter Markus Kriegler, von der Firma Dauberschmidt (die sich angesichts des Resultats über viele Komplimente freuen durfte) Geschäftsführer Rudolf Blank, Bauleiter Thomas Buckley, „Kapo“ Bernhard Hefner und Facharbeiter Thomas Tröger.
Das Durchschneiden des Bandes nutzte Bürgermeister Gerd Rößler, der bekanntlich den Sozialdemokraten angehört, zu einem kleinen augenzwinkernden Signal. Im Gegensatz zu allen anderen Scheren, die schwarze Griffe hatten, ging er mit einer Schere ans Werk, die rote Griffe hatte. Auch für Speis und Trank war gesorgt bei der Feier an VR-Bank und Querungshilfe. Die Baufirma zeigte sich spendabel.
Gefährliche Schlaglöcher
Besonders atmet jetzt die örtliche Bäckerei auf. Sie hatte wegen der eingeschränkten Erreichbarkeit während der gesamten Bauzeit und weil sie teilweise tagelang ganz abgeschottet war und schließen musste, herbe Einnahmeverluste hinzunehmen.
Parkende Autos sind auf der Fahrbahn der neuen Ortsdurchfahrt im übrigen ausdrücklich erwünscht, auf dem Gehweg und auf dem Geh- und Radweg dagegen tabu. Es werden Kontrollen durch die Polizei und so manches Knöllchen angekündigt.
Radler weisen auf Schlaglöcher hin, die dringend noch zu schließen wären. Sie liegen allerdings auf Rothenburger Gemarkung. Der Anschluss an den Geh- und Radweg von der Tauberstadt hinüber in die Nachbargemeinde ist zwischen Gebsattler Straße und Leonhardstraße in einem bedenklichen Zustand. -ww-
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