Hohe Qualität
Die Modernisierung des Musiksaals
ROTHENBURG – Schönes Beispiel: Eine Privatinitiative dient der Allgemeinheit. Der städtische Musiksaal mit seinem rustikalen Charme der 60er Jahre bekommt eine moderne Ausstattung.
Diese Neuerung bedeutet einen hohen finanziellen Aufwand. Ohne die Unterstützung von Ingrid Ehmann wäre er momentan von der Stadt wegen der aktuellen Baumaßnahmen nicht zu stemmen gewesen. Mit der stilvollen und hochwertigen Modernisierung des zentralen Veranstaltungsraumes im ehemaligen Zeugschulhaus am Kirchplatz macht die Rothenburgerin der Stadt ein schönes Geschenk. Am liebsten würde sie wenig Aufhebens darum machen.
Doch ihr Werk verdient Respekt. Nicht nur wegen der hohen Investition von immerhin 200000 Euro. Akribisch und mit viel Fingerspitzengefühl hat sie unterstützt von Einrichtungsberater Michael Jursa im Zusammenwirken mit dem städtischen Bauamt ihre Entscheidungen getroffen. Nach dem Tod ihres Mannes, Walter Ehmann, war die Rothenburgerin auf Oberbürgermeister Walter Hartl zugegangen und hatte angeboten, sich des Musiksaals anzunehmen. „Es war mir schon lange ein Anliegen“, sagt sie. Schon vor Jahrzehnten, als sie mit ihrem damaligen Mann, den Rothenburger Puppenspieler Rolf Trexler, eine Veranstaltung besuchte, empfand sie das Schulsaal-Ambiente wenig ansprechend.
Der Komfort bestand aus harten einfachen Klappstühlen aus Holz mit kurzer Sitzfläche, wenig Beinfreiheit und viel zu schmalen Armlehnen rechts und links. Die neuen Sessel in dunklem Royalblau sind mit Sitz und Rücken gepolstert und auch bei längerem Sitzen bequem. Die hohe Lehne ist rückenfreundlich, wofür vor allem ältere Mitmenschen dankbar sind, und kann sich leicht verstellbar sogar der gewünschten Sitzposition anpassen – wie bei einer modernen Theater- oder Kinobestuhlung. Zu der neuen Möblierung harmoniert der dekorative schallschluckende Teppichboden in einem dezenten Farbton mit silberdotierten Fasern.
Auch die neuen Fenstervorhänge und der neue Bühnenvorhang waren kein Luxus, sondern Notwendigkeit einer grundsoliden Ausstattung. Ärgerlich war der Pfosten mitten im Saal, der den Blick von den hinteren Sitzreihen auf die Bühne stark beeinträchtigte. Im Zuge der Modernisierung wurde die tragende Stütze um zwei Meter zurückversetzt, was zu einer deutlichen Verbesserung im Sichtfeld führt. Ein größerer Eingriff ließ die Statik nicht zu. Auf dem Stahlträger ruht ein Teil der Last des Obergeschosses mit der Musikschule.
Die Wände wurden neu gestrichen, feuchte Stellen ausgebessert und der Fußboden dem natürlichen Gefälle angepasst, denn es kam vor allem auf eine gerade Fläche vor der Bühne an – für eine mögliche Möblierung mit Stehtischen bei Konzerten und anderen Veranstaltungen. Auch innovative Technik für eine kreative Beleuchtung hat Einzug gehalten. Die dimmbaren LED-Leuchten bringen ein Vielfaches an Lichtausbeute für das passende Ambiente und sind eine energiesparende Alternative zu den alten Glühlampen.
Im Zuge der Modernisierung wurde auch der mechanische Träger an der Decke für die Beleuchtungstechnik so versetzt, dass er die Schauspieler oder Musiker auf der Bühne nicht mehr blendet. Als nächstes werden noch sämtliche Fenster wärmetechnisch erneuert. Im Januar ist der Musiksaal noch geschlossen. Bis dahin hat er sich endgültig zum Theaterchen gemausert. Davon kann man sich erstmals im Februar bei einer Vorstellung des Landestheaters überzeugen. Die offizielle Einweihung erfolgt dann Mitte März. sis
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