Lob und Komplimente

Gastronomen zogen im Rokokosaal des Wildbads Bilanz

ROTHENBURG – Jede Menge Lob für die Rothenburger Gastronomie und für ihre Ortsverbandsvorsitzende Marion Beugler hat es jetzt bei der Jahreshauptversammlung des örtlichen Hotel- und Gaststättenverbands im Rokokosaal des Wildbads gegeben.

Syndikus Dr. Engelmann am Mikrofon. Marion Beugler (daneben), Ortsvorstand und Kreisvorsitzender hören zu. Foto: Weber

Syndikus Dr. Engelmann am Mikrofon. Marion Beugler (daneben), Ortsvorstand und Kreisvorsitzender hören zu. Foto: Weber

Allen voran Oberbürgermeister Walter Hartl fand positive Worte für das gastronomische Angebot samt seiner frischen Initiativen. Der Vorsitzenden bescheinigte er, sie sei Garant für die zuletzt in vieler Hinsicht gepflegte gute Zusammenarbeit des Ortsverbands mit der Stadt. Dieter Gallus mochte da als Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands nicht hintanstehen. Er gab zu verstehen, dass der Rothenburger Zusammenschluss, aus dessen Reihen auch er stammt, in vieler Hinsicht als beispielgebend gilt und überschüttete seine Kollegin mit Komplimenten. „Ich war fast sprachlos. Damit hatte ich nicht gerechnet,“ freute sich die Vorsitzende gestern im Gespräch mit unserer Redaktion rückblickend.

Erfolge und Wermutstropfen

„Ein weiteres erfolgreiches und bewegtes Jahr liegt hinter uns,“ stellte Marion Beugler bei der Versammlung zufrieden fest. Aktionen wie das Frühjahrserwachen samt Osterfeuer, die Wanderwochen im Frühjahr und im Herbst sowie Weindorf und Hochzeitswald zählte sie in ihrer Rückschau zu den Pluspunkten. Der Ortsverband habe sie „dank der großartigen Unterstützung durch unsere Kolleginnen und Kollegen“ wieder als Gewinn gestalten können.

Wermutstropfen aus ihrer Sicht: Die Änderung am Parkraum-Konzept mit der Halbierung der Parkzeit bei den Tagestickets und gleichzeitiger Gebührenerhöhung für den Bereich der Altstadt. Bei der Außenbestuhlung sei der Antrag auf Reduzierung der Gebühr durch die Stadt zu ihrem Bedauern abgelehnt worden.

Positiv hob sie die Altstadt-Einfahrtregelung für Busse hervor. Sie habe sich nach Erprobung im vergangenen Jahr weitestgehend gut eingespielt. Die Qualitätsoffensive des Ortsverbands werde auch 2016 fortgeführt. Sie bedankte sich in diesem Zusammenhang bei den Betrieben, die auf Steigerung der Güte bedacht sind „und somit eine sehr positive Entwicklung des gesamten Tourismus in Rothenburg erst möglich machen.“

Tourismusdirektor Dr. Jörg Christöphler sieht es beim Marketing als stete Aufgabe für die Tauberstadt und für sich an, das Produkt nach 140 Jahren als Touristenziel immer wieder zu erneuern und es frisch auszudeuten. Sonst gerate man in Abschwungphasen, aus denen nur schwer herauszukommen sei.

Er konnte positive Zahlen, Ergebnisse und Erkenntnisse zu Reichweiten bei der Pressearbeit und auch zur Resonanz nennen, mit der Rothenburg und seine romantische Botschaft aufgenommen wird. Unverzichtbar sind seiner Ansicht nach die neuen Medien, sowohl bei der Werbung im Tourismus als auch bei der Darstellung der einzelnen Betriebe und nicht zuletzt als Portal bei der Buchung.

Im Trend

Bei den Jahresthemen für 2016 sei Rothenburg mit dem Schwerpunkt Reformationsdekade und Offensiven wie „Genießen ob der Tauber“ ganz auf der Höhe. Besonders gefragt sind nämlich nach wie vor die Bereiche Regionalität, Spiritualität, Bildung, Körper und Genuss sowie Ethik.

Eine überbordende Bürokratie mit nachteiligen Regelungen nimmt den Gastronomen zunehmend die Freude an der Arbeit. Das ist die Überzeugung von Verbands-Syndikus und Bezirksgeschäftsführer Dr. Gerhard Engelmann. Er ging bei der Versammlung auf Themen wie Mindestlohn, Arbeitszeitgesetz, Allergenverordnung, Flüchtlinge als mögliche Arbeitskräfte und Meistbegünstigungsklausel ein. Die Durchgriffshaftung könne für so manchen Gastronomen zum echten Problem werden.

Aus seiner Sicht handelt es sich dabei um ein juristisches Ungetüm mit unangenehmer Wirkung. Gesellschafter einer Kapitalgesellschaft haften in bestimmten Fällen gegenüber den Gesellschaftsgläubigern persönlich, unbeschränkt und gesamtschuldnerisch mit ihrem Privatvermögen für Verbindlichkeiten der Gesellschaft, wenn das Gesellschaftsvermögen nicht ausreicht. Es sei zu raten, sich durch Wahl einer entsprechenden Konstellation gegen solche Folgen zu wappnen.

Er hoffe, dass der vergünstigte Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent für die Übernachtungshäuser über das Wahljahr 2017 hinaus Bestand habe, denn er sei ein wichtiger Schutz und habe nicht zuletzt als Konjunkturprogramm gewirkt.

Erfreuliche Entwicklungen gebe es auch aus den Bereichen Aus- und Weiterbildung in Rothenburg zu vermelden, unterstrich Karin Bucher, Geschäftsführerin der unter anderem auch für den hiesigen Raum zuständigen Industrie- und Handelskammer Ansbach. Sie bezog das zum einen auf den Campus Rothenburg, bei dessen Zustandekommen „Akteure und die Region zusammengewirkt haben“: Jetzt gehe es darum, diese Außenstelle der Hochschule Ansbach inhaltlich auszugestalten.

Künftig erweitert

Für das Gastronomische Berufsbildungszentrum (GBZ) in Rothenburg kündigte sie eine Aufstufung und Abrundung des Angebots an. Dort könne künftig neben dem rein gastronomischen Bereich auch weiterführende Qualifikation in den Sparten Wirtschaft und Technik mit dem Abschluss Fachwirt erworben werden. Es werde auch mit der Hochschule verzahnte Angebote geben: „Da sind wir noch in der Findungsphase.“

Bei der Gelegenheit ging sie auf den anstehenden Umbau des GBZ ein, für den die beiden Gebäude vollständig geräumt werden müssen. Ab Aschermittwoch befindet sich das Büro im Berufsschulgebäude Bezoldweg. Als Baubeginn ist Ende Februar angestrebt, die Fertigstellung im Sommer 2017. Die Berufsschule werde auch im Unterrichtsbereich als Interimsquartier dienen. Das Angebot des Gastronomischen Berufsbildungszentrums werde auf diesem Weg in der Bauzeit aufrechterhalten werden können, wenn auch im eingeschränktem Umfang. Freilich sei Improvisieren erforderlich: So müsse für praktische Prüfungen beispielsweise der bisher als Wurstküche genutzte Bereich herhalten.

Wie die auf den neuesten Stand gebrachte Infotafel am Krankenhaus aussehen könnte, zeigte Martin Löw von tis GmbH anhand von animierten Fotos. Die vor 15 Jahren installierte Anlage ist längst nicht mehr auf der Höhe der Zeit.

Außerdem stand ein Bericht von Klaus Sackenreu­ther zu „Genießen ob der Tauber“ auf der Tagesordnung. Erfreut konnte die Runde zur Kenntnis nehmen, dass sich die Gemeinschaft von beteiligten gastronomischen Betrieben seit Gründung von acht auf zehn Mitglieder verstärkt hat.

Gemeinsam

Ein relativ kleines Budget, das für große Sprünge keinen Platz lässt, verwaltet Kassenwartin Brigitte Klingler. Das wurde bei ihrem turnusgemäßen Bericht zur Lage der Finanzen deutlich. Freilich gab es im vergangenen Jahr keine umfangreicheren Herausforderungen. In diesem Jahr dürfte die Wirtschaftsmesse und der gemeinsame Auftritt der Gastronomen dort die größte Ausgabe bescheren.

Mit einem Appell zur Gemeinsamkeit mit Stadt, Wirtschaft und mit den Kulturträgern schloss die Vorsitzende die Versammlung. „Ich bin eine Verfechterin des Miteinanders von Stadt und Land,“ ergänzte sie gestern gegenüber unserer Redaktion. -ww-

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