Beim Pferdemarkt wird groß gefeiert
Umzug mit 125 Tieren – Schulen und Vereine aktiv
CREGLINGEN – Nicht nur für die Creglinger ist es ein Festtag, sondern auch für viele Bewohner aus der Region: der jährliche Pferdemarkt gehört zu den gefragten Traditionsveranstaltungen und fand am Mittwoch zum 96. Male statt. Beim großen Festumzug mit 125 Pferden und Wagen – bunt gestaltet von Gruppen, Vereinen und Schulklassen – kommt Faschingsstimmung auf, manch heißes Thema, lokal oder weltweit, wird dabei auf die Schippe genommen.
Da sage einer im Fränkisch-Hohenlohischen sei an Fasching nix los: von den Schillingsfürster Stupflern bis zum Creglinger Pferdemarkt wird das Gegenteil bewiesen, wobei es sich in der Taubertal-Gemeinde um eine Mischung zwischen traditionellem Marktgeschehen und buntem Karnevalstreiben handelt. Im Ursprung geht alles auf das Jahr 1920 zurück und reicht in der Folge immerhin bis Ende der fünfziger Jahre, denn solange war der Pferdemarkt noch ein wichtiges regionales Ereignis für den Handel. Heute erinnert daran das folkloristische Geschehen mit Festumzug und Krämermarkt jeden zweiten Mittwoch im Februar (dieses Jahr ausnahmsweise eine Woche früher).

Prächtige Pferdegespanne und Reitergruppen prägen wesentlich den großen Festumzug. Fotos: diba
Unter den 125 Pferden befinden sich nur noch wenige reine Arbeitspferde, was früher ganz anders war. „Die Tiere kommen aus dem nächsten Einzugsgebiet, wozu auch Rothenburg gehört“, erfahren wir im Creglinger Rathaus von Andreas Wolfarth, der hinzufügt, dass auch zwei Esel dabei waren. Mit den insgesamt 46 Gruppen, darunter elf Schulklassen und viele Vereine, ergibt sich ein stattlicher Umzug, der quer durch die Stadt und dann über zwei Tauberbrücken führt. Vormittags gab es wie immer den Auftrieb der Pferde mit Prämierung und den ganzen Tag über zog der diesmal hundert Stände umfassende Krämermarkt viele Besucher an, die das vielfältige und meist regionale Angebot schätzen. Da kommt schnell Jahrmarktsatmosphäre auf, wozu das Kinderkarussell ebenso wie der „billige Jakob” und Imbissstände gehören.
Während es im Zeichen anstehender Landtagswahlen beim mit viel Politprominenz bereicherten Stadtempfang im „Romschlössle“ hochpolitisch herging, ließen sich draußen die Marktbesucher vom kalten Regenwetter nicht abschrecken. Und wie bestellt tauchte pünktlich zum Festzug um 13 Uhr sogar ein bisschen blauer Himmel mit Sonne zwischen den trüben Wolken auf, als die Straßen dicht gesäumt waren. Das lange vorher ausgegebene Motto „Atemlos durch die Stadt!” inspirierte zahlreiche Gruppen und die Schulen, die nicht nur Themen mit Lokalkolorit, sondern auch die Klimakatastrophe oder die örtlich wie landesweit diskutierte Windkraft-Problematik aufgriffen. Reiter und Pferdewagen aus Fürsten- oder Ritterzeiten gehörten ebenso dazu wie Cowboys oder eine Abordnung der Florian-Geyer-Spiele. Aus Rothenburg, so erfuhren wir, ist allerdings keine Gruppe dabei, dafür vertrat die Mädchengarde Bieberehren das bayerische Nachbarland.

Bürgermeister Uwe Hehn als Maharadscha.
„Krankenhaus wo bist du bloß, das ganze macht uns atemlos” hieß es auf einem „mobilen Krankenhauswagen“, der das Lokalthema aufgriff. „Grün zerstört grün“ stand auf einem zur umstrittenen Windkraft gestalteten Traktor, während eine Schulklasse in Atem-Schutzkleidung forderte: „Stoppt den Smog in Creichel!” Viel Aufsehen erregten Schüler mit ihrem rollenden Baugerüst und der Forderung nach einem Schulaufzug. Ebenso fiel der zum Klimawandel und „Creichels Unterwasserwelt“ gestaltete Wagen ins Auge. Die vielen Ortsteile wie die Vereine führten sichtbar vor, dass sie um kreative Ideen nicht verlegen sind und das Mitmachen viel Spaß bereitet. Kleintierschau, Bauerntreff, Platzkonzert und abends der Tanz in der Mehrzweckhalle rundeten einen wieder sehr erfolgreichen Pferdemarkt ab. diba
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