Mit Geld nicht aufzuwiegen
Ehrenamtliche der Rotkreuz-Gemeinschaften erbrachten „enorme Leistung“
ROTHENBURG – Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) Rothenburg blickte stolz auf das vergangene Jahr zurück. Mit verschiedenen Berichten stellten die Gemeinschaften Bereitschaft, Jugendrotkreuz, Wohlfahrts- und Sozialarbeit sowie Wasserwacht eindrucksvoll ihre Tätigkeiten vor.
Harry Schneider, stellvertretender Bereitschaftsleiter, begrüßte die Gäste im Rot-Kreuz-Heim in Rothenburg, darunter zahlreiche Ehrengäste wie Stadträtin Jutta Striffler als Vertreterin der Stadt, Rainer Moll von der Freiwilligen Feuerwehr sowie Erich Kleinschrot von der Polizei. Der Leiter stellte das Jahr der Bereitschaft vor, welches traditionell mit der Sanitätsausbildung begann. Im Februar und März betreute die Bereitschaft die ersten beiden der insgesamt acht Blutspendetermine in Rothenburg und Geslau. Außerdem wurde mit der Bereitschaft Schillingsfürst das Bunkerkrankenhaus in Gunzenhausen besucht. Ab Ende April begann dann die arbeitsreiche Zeit mit vielen Sanitätsdiensten. An 40 Veranstaltungen wie etwa Automobilslalom, Brauereifest, Forsttag, Halbmarathon, Landjugendfeste, Lichterlauf, Pfingsten, Reichstadttage und dergleichen waren die ehrenamtlichen Sanitäter vertreten.
Auch das Xavier-Naidoo-Konzert und das Taubertal-Festival wurden von der Bereitschaft mitbetreut. Die Schnelleinsatzgruppe, die bei Großschadenslagen zum Einsatz kommt, absolvierte fünf Einsätze und konnte sich am Ende des Jahres noch über ein neues Fahrzeug freuen. Geprägt wurde das Jahr aber auch durch zwei Führungswechsel. Mitte Mai sind Ruth Pürkhauer und Sabine Seiferlein nach sechs Jahren zurückgetreten. Die neue Bereitschaftsleitung übernahmen Harry Schneider als Bereitschaftsleiter und Hannah Ströbel als Stellvertreterin.
Im Herbst ist Harry Schneider allerdings wieder in die Stellvertretung zurückgetreten, da er das Amt des Leiters aus privaten Gründen nicht länger bekleiden konnte. Seine Nachfolge hat der erfahrene Gerhard Uhl übernommen. Er hatte diese Funktion bereits acht Jahre in Schillingsfürst inne. Insgesamt leistete die Bereitschaft in Ausbildung, Rettungsdienst, Sanitätsdienst, Schnelleinsatzgruppe und sonstigen Aktivitäten 3995 Stunden ehrenamtliche Arbeit.
Kathrin Wiesenbacher zog Bilanz über die Tätigkeiten des Jugendrotkreuzes. Als Schauspieler und Schminker unterstützte man die Sanitätsausbildung sowie den Wettbewerb der Wasserwachten. Die Jugendrotkreuzler absolvierten zusammen mit der Bereitschaft auch die jährlichen Auffrischungslehrgänge. Man plante und nahm am Kreiswettbewerb des Jugendrotkreuzes teil. Im Mai waren die Jugendlichen auch am Rot-Kreuz-Tag in Ansbach beteiligt. Beim Losverkauf auf der Sommer- und Herbstmesse und auch an einigen Sanitätsdiensten der Bereitschaft unterstützte das Jugendrotkreuz tatkräftig. Auch hier sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache: Bei Sanitätsdiensten, Wettbewerben, Kinderbetreuung, Unfalldarstellung und dergleichen, kamen 1800 Stunden zusammen. Sieglinde Kilian trug den Bericht der Wohlfahrts- und Sozialarbeit vor. Diese neue Gruppe hat ihre vielfältigen Aufgaben gut gemeistert. Die Helferinnen beider Blutspende-Gruppen waren bei den Terminen in Rothenburg und Geslau im Einsatz. Auch der Glückshafen auf der Sommer- und Herbstmesse, Sanitätsdienste der Bereitschaft, Kurse und Fortbildungen profitierten von ihrer Unterstützung.

Stellten ihre „Zeit ins Zeichen der Menschlichkeit“: Dafür wurden die verdienten BRK-Mitglieder geehrt. Foto: privat
Der Dienst in der Kleiderkammer gehört ebenfalls zu den Aufgaben. Hier wurden zweimal monatlich die Kleiderspenden ausgepackt, sortiert und ausgegeben. In der Seniorenarbeit kümmerte sich der wöchentliche Besuchsdienst um die Bewohner des Bürgerheims. Der Senioren-Club traf sich monatlich zu Nachmittagen mit interessanten Themen. Auch einige Ausflüge fanden großen Zuspruch. Der Senioren-Gesprächskreis kommt wieder wöchentlich zusammen. Die beiden Krebs-Selbsthilfegruppen trafen sich einmal monatlich. Fachvorträge und Ausflüge sorgten für interessante Begegnungen: Ein äußerst wichtiger Erfahrungsaustausch und ein wertvolles Miteinander. Drei Gymnastik-Übungsleiterinnen trainierten das Jahr über mit ihren Gruppen und unternahmen Ausflüge und Wanderungen. Diese Gemeinschaft brachte es auf 2998 Stunden. Stephan Held bedankte sich für die Möglichkeit, das vergangene Wasserwacht-Jahr darzustellen. Er ging dabei auch auf das stets gute Verhältnis zur Bereitschaft ein. Dies spiegelt sich durch die zahlreichen Teilnahmen an den Ausbildungsabenden sowie der Unterstützung bei vielen Sanitätsdiensten wieder, etwa beim Halbmarathon.
Traditionell startete man mit der Wiederholung des Rettungsschwimmabzeichens im Hallenbad ins neue Jahr. Ende Januar waren die Rothenburger auch wieder beim Neuburger Donauschwimmen vertreten und stürzten sich mit 2000 Teilnehmern aus ganz Europa in die eisigen Fluten. Harry Schneider und Marco Amistadi waren in Augsburg im Eiskanal und übten dort die Wasserrettung unter schwierigsten Bedingungen. Von Mai bis September hatten auch die Rothenburger einige Wachdienste am Altmühlsee. Dort werden die Strände Muhr am See und Wald von den Wasserwachten aus dem Landkreis Ansbach im Wechsel betreut. Die Betreuung der Badegäste am Strand, verletzten Radfahrern helfen, geschwächte Surfer bergen oder Tretboote abschleppen gehörten hier zu den Aufgaben.
Aufgrund des heißen Sommers war auch der Dienst im heimischen Freibad sehr fordernd. Zusätzlich wurde hier auch der Familiennachmittag Mitte Juli betreut. Die Jugendgruppenleiter unternahmen Ausflüge in den nahen Kletterwald und ins Palm-Beach nach Nürnberg. Mittelpunkt der Trainingsarbeit ist die Ausbildung der Kinder und Jugendlichen. Dies ist wichtig für die Zukunft der Wasserwacht. Eine nette Abwechslung war hier das alljährliche Schlafanzugschwimmen an Fasching, aber auch ein Ausflug zum Münster-See in den Ferien.
Neben der Mithilfe bei den Sanitätsdiensten der Bereitschaft, konnte sich die Wasserwacht auf der Kirchweih in Gattenhofen präsentieren. Hier wurde die Ausrüstung eines Wasserretters vorgestellt. Ebenso war das 24-Stunden-Schwimmen der Stadtwerke öffentlichkeitswirksam, wo die Wasserwacht alkoholfreie Cocktails für die Badegäste mixte. Die Schnelleinsatzgruppe der Wasserwacht war zu vier Einsätzen gerufen worden. Stephan Held bedankte sich bei den Ehrenamtlichen. „Jeder ist auf seinem Platz wichtig und richtig, dafür gebührt ihnen unser aufrichtiger und tief empfundener Dank“, so Stephan Held. Die Wasserwacht brachte es 2015 auf insgesamt 1154 Stunden ehrenamtliche Arbeit.
Harry Schneider dankte den Vertretern der Gemeinschaften für die Tätigkeitsberichte. Er hat die Zahlen addiert: Insgesamt leistete das BRK Rothenburg 9907 Stunden ehrenamtlicher Arbeit im vergangenen Jahr. Oder anders ausgedrückt würden in diesen Einsätzen fünf Vollzeitjobs, 413 Tage oder 84209,50 Euro Lohnkosten (bei Mindestlohn) stecken. „In Zeiten, in denen es immer schwieriger wird jemanden für das Ehrenamt zu motivieren, ist dies eine enorme Leistung“, so Harry Schneider. Immer mehr Menschen arbeiten im Schichtdienst oder gehen mehreren Jobs nach. „Noch dazu werden die an uns gestellten Anforderungen immer höher, erklärt der stellvertretende Bereitschaftsleiter. Immer mehr Ausbildungen, immer mehr rechtliche Vorschriften, immer mehr Bürokratie werfen die Frage auf, wie lange das System „Ehrenamt“ noch funktionieren werde.
Alle haben im vergangen Jahr einen Beitrag geleistet und ihre Zeit ins Zeichen der Menschlichkeit gestellt. „Wir haben in Rothenburg ein lebendiges und aktives BRK das zusammen an einem Strang zieht“, konstatiert Harry Schneider. Was allen dabei aber auch klar ist: Die Dunkelziffer an geleisteten Stunden liegt weit höher. Stunden, die von Mitgliedern erbracht werden, aber nirgends notiert werden: „Das mach ich heute Abend mal nebenbei vorm Fernseher“ oder „Naja das Auto zum TÜV bringen dauert ja nicht lange“ sind derartige Tätigkeiten für das BRK, die oft nicht wahrgenommen werden. Sichtlich beeindruckt von dieser Zahlenflut bedankte sich Stadträtin Jutta Striffler im Namen der Stadt für die gute und verlässliche Zuarbeit der Gemeinschaften. Sie wird dieses Gefühl aufrichtig empfundener Dankbarkeit in alle Sitzungen der verschiedenen Gremien tragen und dabei für die größtmögliche Unterstützung der Belange des BRK und der Gemeinschaften werben, versicherte sie.
Die Vertreter von Feuerwehr und Polizei stellten das stets gute und vertrauensvolle Verhältnis der Rettungsorganisationen in den Vordergrund. Man könne sich eben aufeinander verlassen – ein wichtiger Stützpfeiler unserer gemeinsamen Arbeit. Sowohl die Bereitschaftsleitung aus Schillingsfürst, vertreten durch Thomas Ortner, als auch die Kreisbereitschaftsleitung, vertreten durch stellvertretende Kreisbereitschaftsleiterin Christine Ziesel berichteten von den immer weiter steigenden Aufgaben. Diese seien nur durch eine starke Gemeinschaft, wie man sie in Rothenburg vorfindet, zu bewältigen. Christine Ziesel bedankte sich bei Ruth Pürkhauer und Sabine Seiferlein, die an diesem Tag verhindert war, mit einem Blumenstrauß für die geleistete Arbeit. Der letzte Tagesordnungspunkt war die Ehrung verdienter BRK-Mitglieder. hs/mes
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